Erfahrungen auf dem Weser-Radweg mit dem Pedelec
[Artikel enthält Werbung – alles selbst getestet und für gut befunden]
Das Pedelec oder umgangssprachlicher einfach E-Bike haben wir in den letzten Jahren immer müde belächelt und uns dem Chor der gängigsten Vorurteile angeschlossen:
- wir sind noch zu jung für E-Bikes
- E-Bikes sind nur für unsportliche Menschen
- E-Bikes fahren, ohne zu treten
- E-Bikes sind nicht schnell genug
- viel zu teuer für ein Fahrrad
Nach knapp 2000 km, die wir bisher gefahren sind, wechseln wir die Seiten und fragen uns, warum wir uns noch nicht früher ein E-Bike (Pedelec) gekauft haben. (Update Juni 2021- wir haben jetzt knapp 13.000 km gefahren und freuen uns noch immer wie am ersten Tag über die Pedelecs). Die ersten Strecken haben wir auf dem Weser-Radweg zurückgelegt. Vor dem eigentlichen Bericht über unsere Pedelec Erfahrungen mit dem Weser-Radweg möchten wir noch allgemeine Fragen beantworten, die wir uns auch vor dem Kauf gestellt haben.
Warum haben wir uns ein Pedelec gekauft?
Fehlender Sport, häufiger Stau auf dem Arbeitsweg bei verhältnismäßig geringer Entfernung und die Möglichkeit auch mit dem Rad zu pendeln, ohne verschwitzt anzukommen, waren die größten Argumente für die Anschaffung eines Pedelec. Sicher hat die Entscheidung etwas gedauert. Nach einer Testfahrt mit einem Pedelec war der Kauf dann schnell beschlossen. Vielleicht ist dieser Artikel auch für Dich hilfreich bei der Kaufentscheidung zu einem E-Bike oder Pedelec.
Fangen wir mit den gängigsten Fragen an, die wir uns auch gestellt haben:
Was ist der Unterschied zwischen einem E-Bike und einem Pedelec oder S-Pedelec?
Alle Radarten sind motorisiert. Der Unterschied liegt in der Art der Unterstützung. Bei einem Pedelec hört die Motorunterstützung bei 25 km/h auf und bei dem schnelleren S-Pedelec erst bei Geschwindigkeiten von 45 km/h. Das S-Pedelec muss daher wie eine Mofa versichert werden und darf nicht auf Radwegen genutzt werden (Kosten Versicherung ca. 70 Euro /Jahr). Der vermeintliche Geschwindigkeitsvorteil wird so auch zum größten Nachteil des S-Pedelec: Du musst damit auf der Straße fahren und Radwege sind in der Regel tabu. Bei Pedelec und S-Pedelec musst Du ständig treten, um die Motorunterstützung zu erhalten. Das eigentliche E-Bike fährt ohne Pedalunterstützung wie eine Mofa. Auch hier brauchst Du ein Versicherungskennzeichen und darfst nicht mehr auf Radwegen fahren. Darüber hinaus hast Du bei einem E-Bike auch Helmpflicht. Der Begriff E-Bike wird in der Regel sehr allgemein für alle drei Typen verwendet.
Wie schnell fährt ein Pedelec?
Das Pedelec fährt prinzipiell so schnell wie Du in die Pedalen trittst. Die Motorunterstützung hört bei 25 km/h auf. Fährst Du schneller, trittst Du “alleine”. Bei Yamaha und Bosch Motoren hast Du einen minimalen Widerstand durch den Motor bei höheren Geschwindigkeiten. Nach den ersten 12.000 km können wir sagen, dass uns die normale Unterstützung reicht. (Update: die neueren Motore entkoppeln bei Geschwindigkeiten von über 25 km/h ohne Widerstand, was es dann etwas einfacher macht).
Die Fahrradwege sind häufig nicht so toll, sodass eine Geschwindigkeit von knapp 25 km/h vollkommen ausreichend ist. Solltest Du überlegen vom Auto auf das Rad umzusteigen, dann bringt ein Selbsttest auf dem Weg zur Arbeit die beste Erkenntnis. Wahrscheinlich wirst Du feststellen, dass Du mit Deinem normalen Rad nicht ständig einen Schnitt von 25 km/h fahren wirst (es sei denn Du bist Rennradfahrer oder kommst mit einer hängenden Zunge und hechelnd auf der Arbeit an). Je nach Unterstützung und Strecke sind wir auch bei der nächsten Frage:
Wie weit komme ich mit einem Pedelec?
Die Frage nach der Reichweite des Pedelecs haben wir uns vor dem Kauf auch immer wieder gestellt. Letztendlich gibt es keine klare Antwort auf diese Frage, da einfach zu viele Punkte die Reichweite beeinflussen können. Generell hat die Leistung des Akkus natürlich erstmal einen wesentlichen Einfluss. Die gängigsten Ausführungen haben 400 oder 500 Wh. Aktuell (2021) werden bereits Akkus mit einer Leistung von 625 Wh oder mehr angeboten. Einfach gesagt: je höher die Akkuleistung, desto größer die Reichweite und weniger häufig muss der Akku geladen werden. Wir haben uns daher direkt für Räder mit einem 500 Wh Akku entschieden. Die Reichweite wird weiterhin auch von Deinem Fahrstil und der Bequemlichkeit entschieden. In den niedrigsten Unterstützungsstufen (Eco + Modus des Yamaha PW Motors) wird die Reichweite mit bis zu 200 km angegeben. Je stärker der Motor, desto höher der Stromverbrauch des Akkus.
Nach unseren bisherigen Touren nutzen wir in der Regel die Standardunterstützung (Yamaha Reichweite 100 km) oder Sport (Bosch CX Motor: 90 km). Ehrlicherweise bestimmt mehr unsere Motivation am Ende die Reichweite der Fahrradtour und weniger die Akkuleistung.
Frag Dich einfach mal selbst, wie häufig Du Touren mit einer Strecke von 70 bis 80 km oder mehr fährst? Als Normalfahrer kommen wir mit den Pedelecs ohne große Mühen auch so auf relativ große Reichweiten, die wir mit einem normalen Rad nie gefahren wären. Kräftig an der Akkuleistung ziehen übrigens Gegenwind und hügelige Strecken… Du solltest auf ordentlich aufgepumpte Reifen achten, da ansonsten auch der “Verbrauch” in die Höhe geht. Womit wir bei der nächsten Fragen sind:
Wie häufig muss ich den Akku von meinem Pedelec laden?
Die Displays der Pedelecs zeigen Dir relativ genau, wie voll der “Tank” noch ist. Das Laden Deines Pedelecs ist eine einfache Sache. In der Regel kannst Du den Akku direkt am Rad oder auch ausgebaut direkt laden. Die Ladegeräte von Yamaha und Bosch sind relativ kompakt (kleiner wäre natürlich noch schöner), sodass man sie auch bei mehrtägigen Touren mitnehmen kann. Die Ladezeit bei unseren Pedelec-Akkus beträgt ca. 4 Stunden. Du kannst den Akku quasi über Nacht wieder voll laden und wärest morgens wieder 100 % startklar (zumindest Dein Fahrrad).
Die Hersteller garantieren 500 Ladezyklen mit gleichbleibender Leistung. Nach ca. 1000 Zyklen soll der Akku laut der Verkäufer nicht mehr wirklich gut funktionieren. Sollten die Angaben der Verkäufer halbwegs stimmen, dann müssten wir ca. 60 – 70.000 km Laufleistung mit einem Akku erzielen können. Das ist eine Menge an Zeit, die man auf dem Sattel verbringt. Übrigens betragen die Stromkosten für eine Ladung ca. 15 Cent. Vergleich doch mal zum Spaß, wie weit Du mit Deinem Auto kommst, wenn Du 15 Cent tankst…
Versicherung für Pedelec oder E-Bike?
Gerade weil ein Pedelec, S-Pedelec oder E-Bike doch über den Anschaffungskosten eines “normalen” Fahrrads liegen empfehlen wir Dir nochmals genau die Bedingungen Deiner Hausratversicherung zu prüfen. Es kann durchaus sein, dass Deine Hausratversicherung den Wert des Pedelecs nicht unbedingt absichert. Es gibt mittlerweile einige Versicherungen, die spezielle (und bezahlbare) E-Bike Komplettschutz-Versicherungen anbieten. Ein Abschluss einer Zusatzversicherung kann dazu sinnvoll sein. Lies Dir auf jeden Fall das Kleingedruckte durch. Manche Versicherungen geben den Typ des Fahrradschlosses vor. Für uns reichen Faltschlösser von Abus, die kompakt am Rad montiert sind und gut schützen sollen.
Welches Pedelec ist für mich richtig?
Für die richtige Wahl des Pedelecs solltest Du ein paar Testfahrten unternehmen. Nimm Dir ordentlich Zeit verschiedene Räder und Motoren zu vergleichen. Wir fahren z. B. Treckingräder mit dem Bosch CX Motor und dem Yamaha PW Motor. Beide Motoren haben Ihre Vor- und Nachteile: Der Bosch-Motor hat eine Leistung von 75 Nm und der Yamaha Motor “nur” 70 Nm. In der Beschleunigung legt der Bosch-Motor auch durch die Steuerung einen schnellen Start hin. Du trittst nur wenig in die Pedale und der Motor gibt Gas. Die Beschleunigung setzt auch sehr direkt ein.
Yamaha oder Bosch Motor oder doch was ganz anderes?
Mit dem Yamaha Motor ist die Beschleunigung geringfügig langsamer. Im Vergleich wirkt es so, als würde der Yahama Motor etwas gemütlicher reagieren. Sobald Du auf Reisegeschwindigkeit unterwegs bist (und das geht wirklich sehr schnell) unterscheiden sich die Motoren nicht mehr wirklich. Von beiden Herstellern gibt es auch einfachere Motoren, die weniger leistungsstark sind. Uns haben die schwachen Motoren keine wirkliche Freude bereitet, da die Preisunterschiede nur gering waren. Weitere Hersteller sind Shimano oder Brose, die wir allerdings nicht mehr getestet haben.
Solltet Ihr Euch zwei Pedelecs kaufen dann solltet Ihr genau überlegen, ob Ihr den gleichen Motorhersteller für Euer Pedelec wählt. Es kann durchaus sinnvoll sein, um z. B. Akkus bei unterschiedlichen Restlaufzeiten untereinander zu tauschen oder nur ein Ladegerät mit auf die Tour zu nehmen. Die Akkus und Ladegeräte von Bosch und Yamaha sind untereinander nicht kompatibel, was sich auf der einen oder anderen Tour schon als nachteilig erwiesen hat.
Brauche ich einen Fahrradhelm für ein Pedelec?
Am Anfang waren wir dem Helm gegenüber sehr skeptisch eingestellt. Unpraktisch, warum und wieso war unsere Einstellung zu der “Eierschale”, die wir auf dem normalen Rad nie getragen haben. Nach ein paar Kilometern kam dann schnell die Erkenntnis, dass so ein Helm doch relativ praktisch sein könnte und die Anschaffung in keinem Verhältnis zu einer Kopfverletzung und ihren möglichen Auswirkungen stehen wird. Mittlerweile können wir uns auch das normale Radfahren ohne Helm nicht mehr vorstellen. Wir empfehlen Dir auf jeden Fall zum Schutz Deines Kopfes einen Helm zu tragen. Auf das Du ihn nie brauchen wirst!
Was kostet ein Pedelec?
Pedelecs kannst Du mittlerweile überall kaufen. Discounter und Baumärkte bieten Räder bereits für unter 1000 Euro an. Die Preise für Pedelecs liegen natürlich noch über den Kosten herkömmlicher Fahrräder. Nach unserer Erfahrung solltest Du Dir genau überlegen, für welchen Zweck Du das Fahrrad nutzen möchtest. Wenn Du hier an der falschen Stelle sparst, wirst Du wahrscheinlich weniger Freude an Deinem Pedelec haben.
Die sehr günstiger Räder haben meistens nur schwache Akkus und noch schwächere Motoren und Komponenten (Bremsen, Gangschaltung etc.) Vergleichen hilft hier ungemein, da die Preise zum Teil sehr unterschiedlich sind. Gib lieber etwas mehr aus, damit Du auch ein gutes Rad fahren kannst und viel Freude an dem Rad haben wirst.
Schau Dir auch genau die Ausstattung des Pedelecs an. Hier haben wir nach dem Kauf durch den Tausch von Teilen weiter das Pedelec “optimiert”.
Ab auf den Weser-Radweg – gut ausgestattet kann dann es dann auf die Piste gehen
Nach so vielen reiflichen Überlegungen haben wir uns dann in das Abenteuer „Pedelec“ gestürzt und den Weser-Radweg als erstes Tourenziel auserkoren. Der Weser-Radweg ist laut eigenen Angaben ein „Vier-Sterne“ Radweg und leicht zu befahren. Du kannst auf einer Strecke von knapp über 520 km von Hann.Münden der Weser entlang stromabwärts und fast immer mit einem leichten Gefälle bis zur Nordsee nach Cuxhaven fahren.
Du kannst die Strecke theoretisch auch verdoppeln, da der Weser-Radweg auf beiden Seiten des Flusses ausgeschildert ist. Zu der eigentlichen Route gibt es noch die „Alternativroute“, die sicher nicht weniger schön sein wird. Auf dem Weg musst Du nur nach den kleinen Hinweisschilder schauen, die in der Regel mehr als häufig zu sehen sind. An den wenigsten Stellen mussten wir wirklich suchen.
Die Strecke ist nach dem offiziellen Serviceheft in 15 Etappen unterteilt. Auf allen Etappen sind ausreichend Hotels und Herbergen, Restaurants, Biergärten und Cafés beschrieben.
Für den Einstieg haben wir uns Etappen mit einer Länge von ca. 60 km herausgesucht. Du hast übrigens tolle Möglichkeiten die größeren Ausgangsorte Deiner Etappen direkt mit der Bahn zu erreichen. Mehr zum Thema Bahn & Rad im weiteren Verlauf.
Wir sind im wilden Nord – Süd – Wechsel die Strecken von Cuxhaven nach Bremerhaven, von Bremerhaven über Brake nach Lemwerder, von Porta Westfalica über Nienburg nach Achim, von Achim nach Vegesack und von Hameln nach Porta Westfalica gefahren. Die eigentliche Startetappe von Hann.Münden nach Hameln haben wir dann als krönenden Abschluss gefahren 🙂
Pedelec und Bahn fahren
Als absolute Newbies zum Thema Radreisen und Bahn fahren waren wir doch positiv überrascht, wie komfortabel man mit Rad & Bahn unterwegs sein kann. Über die „Ländertickets“ und die zusätzlichen Fahrrad-Tagestickets für das Pedelec oder E-Bike kommt man für verhältnismäßig wenig Geld zum Ausgangspunkt der Touren. Das Niedersachsen-Ticket + 2 x Fahrradtickets kosten 27 + 2 x 5 €, womit man alle Fahrten in den Regionalzügen für den Tag nutzen kann.
Unsere Etappen im Schnelldurchlauf:
Cuxhaven – Bremerhaven – Länge ca. 56 km – Endspurt auf dem Weser-Radweg
In Cuxhaven sollte man eigentlich auf der letzten Etappe ankommen, wenn man denn aus dem Süden startet. Für uns war es der Ausgangspunkt zu einem leidenschaftlichen Hobby. Angekommen mit der Bahn am „Hauptbahnhof“ Cuxhaven, der auch gleichzeitig Endbahnhof oder letzter Bahnhof vor der Nordsee ist, ging es am Hafenbereich vorbei an den Strandbereichen in Duhnen und Döse, die sich in den letzten Jahren immer weiter herausgeputzt haben. Je nach Tide siehst Du die Nordsee oder eben das gefühlt endlose Wattenmeer. Eigentlich ist es fast zu schade hier einfach nur vorbeizufahren. Du fährst mal auf dem Deich und dann wieder unter der Deichkrone bis es hinter Saalenburg durch das Naturschutzgebiet an der Deichstraße und den vielen kleinen Bauernhäusern entlang nach Dorum und dem kleinen Fischerhafen in Dorum geht. Nimm Dir Zeit für eine Pause am Hafen und den Imbissen zu machen. Bei wenig Zeit solltest Du Dir wenigstens ein leckeres Fischbrötchen gönnen. Frischer wird es kaum gehen.
Gut gestärkt geht es weiter Richtung Bremerhaven immer an den Deichen entlang. Die Strecken auf den letzten Etappen sind wirklich gut ausgebaut und das flache Land lassen jeden Fahrradfahrer gut vorankommen. Von Dorum geht es nach Wremen und die Kilometer fliegen nur so dahin.
Kurz hinter Wremen siehst Du in der Entfernung schon die ersten Hafenkräne von Bremerhaven. Hier bekommt der Weser-Radweg, der sonst fast nur mitten durch die Natur führt einen sehr industriellen Charakter und führt durch die imposanten Hafenanlagen von Bremerhaven. Unmengen an neuen Autos wohin man nur schaut, Containerbrücken, große Schiffe und seit einiger Zeit Kreuzfahrtschiffe in allen Varianten, die an einer der längsten Seekajen der Welt angelegen.
Im Hafen gibt es einen zentralen Aussichtsturm, der stilecht aus Containern gebaut wurde. Von dem Turm aus siehst Du neben dem Hafen auch die „Skyline“ von Bremerhaven, die nur einen Katzensprung oder wenige Pedaltritte entfernt ist. Solltest Du mehr Zeit haben, dann empfehlen wir Dir sehr einen Besuch im Klimahaus oder dem Auswanderermuseum. Beide Häuser sind wahnsinnig spannend aufgemacht. Im Klimahaus erlebst Du eine Weltreise auf dem 8 Längengrad einmal um den Globus inklusive der Klimazonen und im Auswandererhaus kannst Du die Auswanderung der überwiegend deutschen Migranten im 18 Jhd. authentisch nachvollziehen. Für uns war Bremerhaven an diesem Tag Ende der ersten Pedelec – Etappe, die uns zu der folgenden Erkenntnis brachte:
- Es ist nicht der Akku, sondern der Sattel, der die Reichweite bestimmt
- Pedelec fahren ist eine entspannte Sache und macht viel Spaß
- Ohne Pedelec wären wir diese Strecke nicht gefahren
- Die Welt wird größer mit dem Pedelec – man sieht Ecken, an denen man sonst nur mit dem Auto vorbeifährt oder gar nicht erst erreicht.
E-Bike und Pedelec Tuning
Angefixt durch die erste Etappe unserer Pedelec-Karriere haben wir uns dann auch gleich überlegt, wie wir unsere Räder noch besser machen können. Bei der Suche nach „E-Bike oder Pedelec Tuning“ kommen zahlreiche Suchergebnisse zu vermeintlichen Chip-Tunings, mit denen man für geringes Geld die Geschwindigkeiten der Motoren ins gefühlt unendliche setzen kann. Abgesehen von den Risiken und dem Verlust eines Versicherungsschutzes war für uns bei dem Gedanken an die schmalen und zum Teil schlechten Radwegen keine Option. Wir haben uns daher für ein „Bequemlichkeits-Tuning“ entschieden, um den Komfort zu erhöhen.
Mit wenigen Maßnahmen kannst Du auch Dein Pedelec „aufpimpen“. Erste Amtshandlung war der Austausch der Handgriffe gegen Griffe mit Hörnchen. Der Austausch war wunderbar einfach, da bei einem der Räder die Griffe nur über eine Schraube mit Klemmung gesichert waren (Haibike). Bei dem zweiten Pedelec von Pegasus konnten die Gummihandgriffe leicht abgezogen werden, nachdem etwas Wasser zwischen Griffe und Lenkerstange gespült wurde. Die Griffe gibt es mit Hörnchen in unterschiedlichen Längen, die eine Abwechslung in der Lenkerhaltung ermöglichen. Wir nutzen die Längen 2 und 3, die noch relativ dezent aussehen und angenehm zu fahren sind.
Die nächste Optimierung bestand in der Nachrüstung einer Sattelfederstütze, um Unebenheiten und Schlaglöcher auf dem Radweg abzufedern. Wie überall kann man sich in hohe Unkosten stürzen. Wir haben relativ einfache Sattelfederstützen gekauft, die ihren Zweck der Federung für uns gut erfüllen. Tipp: es gibt sehr viele unterschiedliche Durchmesser von Sattelrohren. Zieh einfach Deinen Sattel samt Rohr aus der Halterung. In der Regel steht der Durchmesser eingeschlagen auf dem Rohr. Die gängigsten Rohrdurchmesser sind 27.2 und 31.6 mm.
Im gleichen Zug haben wir den Standardsattel des Pedelecs auch gegen eine Langlaufvariante ausgetauscht. Der Sattel wird einfach mit Schrauben fixiert und ist sehr schnell gewechselt. Hier kann mit relativ geringem Aufwand der Mehrwert Deines Pedelecs deutlich erhöht werden. Unter Umständen muss Du hier den Sattel vielleicht auch noch ein zweites Mal tauschen bis Du “Deinen” Sattel gefunden hast.
In diesem Zuge empfiehlt sich auf die Anschaffung eines kleinen Mehrzwecks-Tools, was man bei Touren dabei haben sollte. Warum? Mehr dazu später. Zurück auf die Piste…
Etappe Bremerhaven – Brake – Lemwerder – ca. 60 km. Zwischen Schafherden und Superyachten
“Bahn-erfahren” sind wir in Bremerhaven gestartet. Nach 2-3 Kilometern durch die Stadt erreichst Du die Fähre nach Nordenham auf die westliche Weserseite. Selbst für uns, die wir aus der Region kommen, eine spannende Sache. Von der Fähre aus siehst Du die Skyline von Bremerhaven und die endlos lange Kaje mit den vielen Containerbrücken. Was für ein Bild bei gutem Wetter!
In Nordenham angekommen geht es nach einer Stadtdurchfahrt auf den eigentlichen Weser-Radweg am Deich entlang Richtung Brake vorbei am Atomkraftwerk Unterweser. Auf dem Weg wirst Du viele Schafherden sehen, die für die Pflege des Deichs eingesetzt werden. Bei einer kurzen Pause auf dem Deich in Absen haben wir inmitten einer Schafherde auf der Parkbank gesessen. Glücklicherweise sind Schafe relativ friedliche Tiere, es sei denn man macht ihnen ihre Parkbank streitig! Zurück auf dem Weser-Radweg geht es zügig an vielen kleinen beschaulichen Dörfern Richtung Brake und in Lienen über die Huntebrücke weiter Richtung Lemwerder.
Mit etwas Glück kannst Du die wahnsinnig schicken und unbezahlbaren Superyachten an den Ausrüstungskais sehen, bevor sie an ihre häufig unbekannten Käufer überstellt werden. Unmittelbar direkt auf der rechten Seite hinter dem Fähranleger findest Du einige urige und gemütliche Restaurants und Biergärten (alles wieder bezahlbar). Ein paar Meter weiter dahinter ist dann auch der Bahnhof.
Nach diesen Tagesetappen und der Entscheidung für die richtigen Pedelecs kamen wir dann auf den Geschmack der Radreisen. Der Weser-Radweg ist für den Einstieg dazu wie gemacht – gutmütig und landschaftlich sehr abwechslungsreich.
Etappe Porta Westfalica – Nienburg – Achim ca. 110 km – flussabwärts gen Norden
Das neue Wochenende konnten wir kaum abwarten und die Pläne für die Tour waren schnell festgelegt. Die Strecken sollten länger werden und auch eine Übernachtung haben. Gesagt, getan. Bahn fahren mit Rad ging uns locker von der Hand. Die Bahn-App hatten wir schon lange auf dem Handy installiert und auch die App des Weser-Radwegs half uns bei vielen Fragen. Bei der Planung nicht bedacht hatten wir die Anzahl der Unterkünfte in den „großen“ Städten. Wenn Dir der Preis für die Übernachtung nicht gleich ist, dann solltest Du Dir vorab Deine Übernachtungsziele buchen. Wir waren schon sehr verwundert, wie „begehrt“ die Unterkünfte in Nienburg an der Weser sein können. Letztendliche haben wir mit dem Hotel „Zur Sonne“ noch einen schönen Platz gefunden, in dem auch die Räder einen sicheren Unterstand hatten.
Nach einer erholsamen Nacht ging es Richtung Norden mit aufgeladenen Akkus weiter (Pedelec & Mensch). Einen kleinen Zwischenstopp haben wir in der schönen Innenstadt von Hoya eingelegt, bevor wir dann über Verden (an der Aller) wieder zurück zur Weser bei Achim unser Etappenziel erreicht hatten. Die Strecken zwischen Porta Westfalica bis nach Achim führen in den meisten Fällen komplett durch die Natur, sodass man kaum Autoverkehr hat. Kaum vorstellbar, wenn man überlegt, wie dicht besiedelt Deutschland eigentlich ist.
Die Erkenntnis der Tour: unsere klapprigen Packtaschen sind ganz nett aber auch eben nicht mehr. Fazit: bessere Packtaschen müssen her.
Ausrüstung für das Pedelec
Die besagten Packtaschen kamen von einem Discounter und erfüllten ihren eigentlichen Zweck für den Transport. Regendicht waren sie nicht. Eine zusätzliche Schutzhaube sollte diese Funktion sicherstellen. Warum also neue Packtaschen kaufen? Für einfache Strecken hätten wir keine neuen Fahrradpacktaschen angeschafft. Wenn Du längere Strecken fährst wirst Du die Packtaschen auch unterwegs mehr oder weniger häufig abnehmen müssen (Bahnfahrten, Fahrstühle etc.). Es hat uns auch hier wieder die Komfortfrage bewegt vernünftigere Packtaschen zu kaufen.
Gepäckträger-Packtaschen – das Pedelec als Lastesel
Letztendlich haben wir uns dann für die zu Recht beliebten Classic Backroller von Ortlieb entschieden. Die großen Vorteile liegen in den kleinen Details: Bauteile können bei einem Defekt auch einzeln nachgekauft werden. Die Taschen halten wirklich bombenfest und lösen sich über den Zugriff mit einem Ruck. Nach dem Sommer hatten wir bisher noch keine Chance zu testen, wie wasserdicht die Taschen wirklich sind, die über einen Rollverschluss geschlossen werden.
Lenkertaschen mit Klick-Fix
Für Kleinigkeiten haben noch eine Lenkertasche mit dem Klick-Fix System dazu gekauft. Die Lenkertasche lässt sich durch das “Klick-System” extrem einfach am Rad anbringen und auch wieder lösen. Es beeinflusst die Lenkung nicht und Trinkflaschen, Geld etc. sind schnell griffbereit. Die Auswahl an kompatiblen Taschen für das System ist schier endlos groß und nur durch den eigenen Geschmack begrenzt.
Rahmentasche für Handy oder Geld
Als kleinere Alternative zu der Lenkertasche empfiehlt sich eine Rahmentasche, in der wenigstens auch ein Handy und Geld untergebracht werden können. Die Rahmentaschen werden meistens schnell über Klettverschlüsse am Rahmen montiert und am Lenker fixiert.
Von Achim über Bremen nach Vegesack – ca. 50 km – wo die Weser groß wird
Unseren eigentlichen Plan von Nienburg entlang der Weser bis nach Bremen zu fahren hatten wir aufgrund des leeren Akkus nicht vollenden können. So lag es auf der Hand dieses vermeintlich kleine Teilstück nochmal “eben schnell” abzufahren, um die Lücke zu schließen. Vom kleinen Bahnhof in Achim ist man schnell wieder auf dem Weser-Radweg, der nun etwas abgelegen parallel zu Weser geführt wird. Nach wenigen, einfachen Kilometer erreichst Du Bremen und siehst die ersten Hafenbereiche. Es wird städtischer ohne die Wege im Grünen zu verlassen. In Bremen wurde die Ausschilderung zu dem Radweg etwas unübersichtlich. Umso schöner war es, dass wir mit dem Pedelec Ecken in der Stadt abgefahren haben, die wir vorher noch nie gesehen hatten, auch wenn wir hier lange lebten. Du hast hier die bequeme Wahl, an welcher Seite der Weser Du fahren möchtest.
Westliches oder östliches Weser-Ufer in Bremen?
Von der westlichen Seite siehst Du mehr die “Skyline” der Stadt. Auf der östlichen Seite bist Du näher an der Innenstadt mit den weltberühmten Bremer Stadtmusikanten und der Schlachte mit ihren vielen einladenden Biergärten. Wir haben uns entschieden die westliche Strecke zu fahren und sind am Weserwehr auf die andere Seite des Flusses gefahren. Neben dem Weserwehr ist übrigens auch die letzte der 12 Weserschleusen, mit dem der Fluss für die Binnenschifffahrt befahrbar gemacht wird. Wie Schleusen funktionieren, kannst Du Dir direkt ansehen oder auch auf den vorherigen Teilstücken des Weser-Radwegs erleben.
Unsere Highlights auf der Fahrt durch Bremen waren die freie Sicht auf das Weser-Stadion, das ehrwürdige Segelschiff Alexander von Humboldt und die Stadtstrände an der Weser, die wir sicher bei gutem Wetter besuchen werden. Es würde den Bericht weiter sprengen, noch mehr über Bremen zu schreiben. Bleib doch einfach paar länger in Bremen und nimm Dir Zeit für eine Stadtbesichtigung. Im Winter empfehlen wir Dir sonst den wunderschönen Weihnachtsmarkt oder davor im Herbst den Freimarkt! Über diesen Link kannst Du mit einem 25 Euro Guthaben (Neukunden) bei AirBnB nach schönen Unterkünften schauen. (Affiliate Link AirBnB). Wer lieber in Hotels übernachtet, kann direkt über diesen Link bei Booking.com suchen (Affiliate Booking.com)
Für uns war es eine neue Erfahrung durch Stadtteile mit dem Rad zu fahren, an denen wir vorher nur mit dem Auto vorbeigefahren sind. Radfahren scheint den Horizont zu erweitern und ohne Pedelec kein Rad fahren…
Hinter Woltmershausen geht es Richtung Norden an der Weser entlang
Der Wind wird stürmischer und man tritt einmal mehr in die Pedalen. Auf dem Stück Richtung Lemwerder fährst Du unmittelbar an der Weser entlang. Hier kannst Du schon die ersten großen Schiffe sehen, die gefühlt auf “Armlänge” an Dir vorbeifahren. Das nicht nur gebirgige Strecken die Leistung des Pedelec-Akkus reduzieren sondern auch die “steife Brise“, die einem ordentlich von vorne ins Gesicht bläst, wirst Du auf diesem vermeintlich kurzen Teilstück ordentlich merken. Nachdem Bremen sich mit dem Anblick des Stahlwerkes auf der anderen Uferseite verabschiedet geht es flussabwärts Richtung Lemwerder.
Auf der Zielgeraden dieser Etappe des Weser-Radwegs in Lemwerder hast Du übrigens nochmals die Gelegenheit Dir viele tolle Streetart Bilder an der Deichschutzmauer anzusehen. Es sind wirklich tolle Graffitis dabei! Wenn Du hier die Etappe beenden willst, so wie wir es getan haben, dann kannst Du mit der Weserfähre einfach nach Vegesack übersetzen und hast von dort auch die Möglichkeit mit der Bahn wieder abzureisen. Der Bahnhof in Vegesack ist in direkter Nähe zum Fähranleger.
Vorletzte Etappe – von Hameln nach Porta Westfalica über Rinteln – knapp 60 km – aus dem Kapitel einer steilen Lernkurve
Guter Dinge gingen wir das Teilstück von Hameln nach Porta Westfalica an. Nach einer erholsamen Nacht in der Stadt des berühmten Rattenfängers von Hameln (Hotelvorschläge auf Booking.com über diesen Link -Affiliate) fuhren wir hoch motiviert los. Auf dieser Etappen fährst Du durch das Weser-Bergland und der Ausläufer. Die Gegend ist wirklich sehr schön und der Radweg auch gut zu befahren. Vorbei an dem kleinen Ort Fischbeck kommst Du nach Grossenwieden, wo der Tag dann einen komplett anderen Verlauf nehmen sollte. Unser Weg führte mit einem kleinen Umweg dorthin. Auf unserem Schlenker haben wir dann noch einem anderen Radfahrer geholfen, der in einer abschüssigen Kurve gestürzt war. Erster Beschluss auf der Tour: wir sollten wenigstens ein kleines Erste Hilfe Set (Affiliate Link zu Amazon) dabei haben. Nach der kurzen Unterbrechung und Hilfeleistung ging es dann weiter.
Die Hochseilfähre in Grossenwieden und ein schöner Ort für eine ungewollte Pedelec-Pause
Kommst Du in Grossenwieden an, dann hast Du die Option mit einer Gierseilfähre über die Weser überzusetzen. Gierseilfähren nutzen die Strömung und haben in der Regel keine eigene Motorisierung. Die Fähre wird über einen Seilzug gehalten. Wir durften uns dann am Anleger der Fähre noch weiter mit Technik auseinandersetzen, da ein Plattfuß am Hinterrad die Weiterfahrt abrupt beendet hat. Glücklicherweise war die Panne an einem sehr belebten Ort auf dem Weser-Radweg. Du wirst merken, wie hilfsbereit Radtouristen sind. Wir waren total überrascht und sehr dankbar für die angebotene Hilfe.
Panne am Pedelec – was nun? Zeit sich mit einem Notfall-Set zu beschäftigen.
Es mag die absolute blauäugigkeit gewesen sein, die uns dazu bewog fröhlich ohne Werkzeug und Ersatzschläuche in die Pedalen zu treten. Waren doch die vorherigen Touren so unproblematisch gelaufen! So saßen wir mit unserem Glück oder eben Pech in einem riesigen Rettungsring auf dem Trockenen und kamen nicht weiter. Auch die hilfsbereiten “Mitfahrer” hatten leider kein passendes Equipment dabei. Die Lernkurve für die nächsten Touren war an dieser Stelle sehr steil: Ersatzfahrradschlauch(Affiliate-Link zu Amazon) und Werkzeug gehören auf jeden Fall in die Packtaschen – auf das wir es nie brauchen werden!
Der Schlauch-o-mat – ein Geschenk des Himmels
Unsere Rettung war dann ein Schlauch-o-mat, der “nur” 12 km entfernt war. Auf einem Sonntag bei über 30 °C kommt einem so ein “Zigarettenautomat für Fahrradschläuche” wie ein Geschenk des Himmels vor! (Achtung nimmt nur Münzen! :-)). Nach dieser Zwischenrunde haben wir dann den Schlauch am Hinterrad getauscht, um die letzten Kilometer in Angriff zu nehmen. Gerne hätten wir uns noch die Rintelner Altstadt mit dem Altstadtfest angesehen. Unsere Motivation und auch der Zeitdruck den richtigen Zug zu nehmen raubten uns die Freude daran – vielleicht nächstes Jahr mit ordentlich Luft auf den Reifen!
Apps aufs Pedelec
Wir empfehlen Dir gängige Apps mit auf Dein Handy zu laden, die Dir bei der Navigation helfen können. Uns hat zum Beispiel Google Maps mit der Einstellung für Radfahrer sehr geholfen. Auch die App der Bahn ist sehr hilfreich, um Verbindungen zu prüfen und Tickets zu buchen (wie wir noch die Radtickets buchen können, bleibt wohl ein Geheimnis). Über Booking.com oder AirBnB kannst Du Dir in der Regel auch noch kurzfristig Unterkünfte für die Nacht buchen.
Die erste Etappe von Hann.Münden über Höxter bis Hameln – Update Mai 2019, ca. 130km
Nachdem wir die nördlichen Strecken des Weser-Radwegs schon 2018 abgefahren waren, wurde die eigentliche Startetappe von Hann.Münden bis Hameln dann unsere Schlussetappe. Im Mai 2019 haben wir dann den Weser-Radweg komplett erradelt. Die Strecke von Hann.Münden sollte noch eine Überraschung mit sich bringen. Gut gewappnet und hoch motiviert und mit der Erfahrung der vorherigen Etappen sind wir gestartet. Das erste Tagesziel war Höxter mit einer Entfernung von ca. 70 km. Erster Stopp ist natürlich der Weserstein – hier treffen sich wirklich viele Radfahrer. Gehört aber auch irgendwie dazu. Was wir so komplett nicht bei unserer Planung bedacht hatten was das Wort Berg in Weserbergland. Der Fahrradweg führt nach dem Start in Hann.Münden schnell in die sehr hügelige Gebiete des Weserberglands, was ordentlich Akkuleistung gekostet hat. Die Strecke läuft dann an der Weser entlang. Nächster Halt war dann der Weser-Skywalk hinter Bad Karlshafen (nochmal mit einem weiteren Anstieg). Von dort sieht man den Flussverlauf sehr schön. Schön war auch der Verbrauch des Akkus auf der Strecke, sodass ich die letzten Kilometer die Strecke als normaler Radfahrer ohne Strom mit einem schweren Fahrrad genießen durfte. Immerhin hat der Ausblick auf die Weser und das Schloss Fürstenberg für Entschädigung gesorgt. Angekommen in Höxter hat sich nicht nur mein Fahrrad über die Erholung gefreut. Tipp: an der Weser ist ein kleiner Beach-Club. Da kann man Abends sehr schön sitzen und nochmal den Tag Revue passieren lassen.
Etappe Höxter – Hameln
Unmittelbar nach dem Start in Höfter kommt schon eines der Tageshighlights mit dem UNESCO Weltkulturerbe Schloss Corvey. Nach der Besichtigung geht es dann wieder an der Weser weiter Richtung Bodenwerder, dem langjährigen Wohnort vom Lügenbaron von Münchhausen. Auf der Kanonenkugel fliegt in Bodenwerder heutzutage niemand mehr rum. Die Geschichten sind in der Stadt trotzdem allgegenwertig und es fällt einem nicht schwer zu glauben, dass der Baron sich tatsächlich mal selbst an den Haaren aus dem Sumpf gezogen haben sollen… mehr zu den atemberaubenden Geschichten kannst Du Dir im Münchhausen-Museum ansehen. Nach knapp weiteren zwanzig Kilometern auf dem Pedelec erreichst Du dann mit Hameln das nächste sehr märchenhafte Ziel. Und wenn Du genau schaust, dann siehst Du vielleicht den Rattenfänger von Hameln nochmal durch die Straßen laufen. Wir konnten dem Ruf widerstehen und haben den Abend sehr chillig in einem Beach-Club an der Weser ausklingen lassen.
Apps aufs Pedelec
Wir empfehlen Dir gängige Apps mit auf Dein Handy zu laden, die Dir bei der Navigation helfen können. Uns hat zum Beispiel Google Maps mit der Einstellung für Radfahrer sehr geholfen. Auch die App der Bahn ist sehr hilfreich, um Verbindungen zu prüfen und Tickets zu buchen (wie wir noch die Radtickets buchen können, bleibt wohl ein Geheimnis). Über die gängigen Onlineportale kannst Du Dir in der Regel auch noch kurzfristig Unterkünfte für die Nacht buchen. Hier gibt es eine Vielzahl an Apps, die Du wahrscheinlich auch kennst und nutzt.
Zu guter Letzt ist noch ein universaler Handyhalter zu empfehlen: entweder in einer Rahmentasche oder direkt an der Lenkerstange. Achtet beim Kauf darauf, dass der Halter so ausgeführt ist, um auch zukünftige Handymodelle sicher zu halten.
Fazit – Weser-Radweg mit dem Pedelec
Seit dem Kauf unserer Pedelecs sind wir so viel Rad gefahren wie wahrscheinlich nicht unserem gesamten Leben vor dem “Pedelec-Zeitalter”. Der Einstieg in dieser Art des Urlaubs hat uns sehr viel Freude bereitet und auch die Lernkurven waren zum Teil unfreiwillig steil. Mit der entsprechenden Portion Humor und Gelassenheit kommt man auch über diese Kurven gut hinweg.
Sicher kann man den Weser-Radweg auch ganz wunderbar mit dem “normalen” Rad abfahren. Wirkliche Steigungen oder andere Überraschungen laufen einem nicht über den Weg. Schon heute können wir sagen, dass auch die letzte für uns noch offene Etappe von Hann.Münden bis Hameln sicher auch ein tolles Ziel für einen weitern Kurzurlaub werden wird. Update dazu: die Etappe von Hann.Münden bis Hameln hat uns eines besseren gelehrt 😉 Es gibt durchaus Steigungen auf der Strecke 🙂
Solltest Du überlegen Dir ein E-Bike oder Pedelec zu kaufen, dann lass Dich nicht von den Vorurteilen einnehmen. Wir sehen das Pedelec mehr als Fahrrad 2.0 – Technik entwickelt sich schließlich weiter. Wären Laufräder so fantastisch toll, dann hätten es Pedalen mit Kette und Zahnrädern nie an das heutige Rad geschafft.
Fährst Du auch Pedelec oder E-Bike? Was sind Deine Erfahrungen? Schreib uns gerne einen Kommentar unten in die Seite. Wir freuen uns auf Dein Feedback!
Lust auf mehr Radtouren? Dann ist vielleicht unser Bericht über den Ostseeradweg in Schleswig-Holstein interessant für Dich!
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Früher war ich skeptisch was E-Bikes anbelangt. Mittlerweile sehe ich das nicht mehr so eng und freue mich eher über jeden Menschen, der statt des Autos oder Zug einfach mit dem Fahrrad fährt.
Trotzdem glaube ich das man mit einem leichten, guten Fahrrad und wenig Gepäck auch entspannt 25 Km/h fahren kann 😉
Danke für den tollen Reisebericht, Marcus.
Hast Du schon die Strecke Hann-Münden nach Hameln befahren?
Hi Nils,
vielen Dank für Deinen Kommentar 🙂 Die Strecke von Hann-Münden nach Hameln sind wir auch schon gefahren – es ist eine sehr schöne Strecke, die wir sehr empfehlen können. Deutlich hügeliger als der Endspurt Richtung Küste aber dafür auch viel reizvoller.
Viel Spaß auf Deinen Touren,
Markus
Danke für den lesenswerten Beitrag 😀 Interessante Strecke die man mit dem S Pedelec fahren kann 🙂 Beste Grüsse
Hi, wow mit dem S-Pedelec bist Du sicher eine Ecke schneller unterwegs… Bitte check dann zu Deiner Sicherheit, ob die Wege auch freigegeben sind. Viele Grüße!
an 27.05.22 beginnen wir unsere fahrt auf dem weser radweg, wie haben uns entschieden, unser gepäck von hotel zu hotel transportieren zu lassen. wie fuhren vor 2 jahren den radweg an der moldau von prag aus, die ja dann bei melnik in die elbe fliesst, bis bad schandau, dort hatten wir unser gepäck mit dabei, aber das müssen wir nicht noch mal haben.
Hi Bobo,
das hört sich nach einem komfortablen Plan an. Wir haben den Weser Radweg in mehreren Etappen gefahren, meistens 1-2 Übernachtungen. Da hielt es sich mit dem Gepäck noch in Grenzen – zwei mittlere Packtaschen pro Rad haben da gereicht.
Wir wünschen Euch auf jeden Fall eine tolle Zeit und gutes Wetter. Der Weg ist wirklich sehr schön und abwechslungsreich!
Viele Grüße,
Markus