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Lanzarote im Januar

Lanzarote im Januar

Lanzarote im Januar – eine tolle Vulkaninsel

Lanzarote – die karge Vulkaninsel im Atlantik mit ihrer doch wahnsinnig aufregenden Landschaft. Unser Ziel im Januar 2020 und eine tolle Empfehlung für alle Sonnenliebhaber, die auch gerne im Winter ein paar warme Tage mitnehmen möchten. Lanzarote im Januar ist ein wirklich schönes Urlaubsziel. Die Insel gehört zu den kanarischen Inseln und ist nach Teneriffa, Fuerteventura und Gran Canaria die viert größte Insel der Inselgruppe. Wir hatten insgesamt eine Woche vor Ort, um Lanzarote im Januar kennen zu lernen. Wusstest Du übrigens, dass die komplette Insel von der UNESCO 1993 zum Biosphärenreservat erklärt worden ist?

Reicht eine Woche für die Erkundung der Insel?

Gesehen haben wir ziemlich viel von und auf Lanzarote. Eine Woche vergeht einfach viel zu schnell und Lanzarote bietet doch einiges für so eine “kleine” Insel. Mit zwei, drei Tagen mehr wäre sicher noch der ein oder andere erholsame Strandtag mehr dazu gekommen. Baden im Januar auf Lanzarote geht mit etwas Überwindung wirklich, wobei man zur eigenen Sicherheit immer auf die örtlichen Hinweise achten sollte. Die Strömungen an der Küste sind teilweise sehr tückisch und es wird immer wieder von schweren Unfällen berichtet. Berücksichtigt man diese Hinweise, dann kann man sehr schöne Strandtage verleben. Die Sonne ist in den Mittagsstunden angenehm. Kleiner Tipp am Rande: Sonnencreme in Deutschland einkaufen. Wie in vielen anderen Urlaubsregionen wird man beim Kauf vor Ort gefühlt “ausgenommen”.

Wie groß ist groß?

Lanzarote ist mit einer Länge von ca. 58 km (Nord-Süd) und einer Breite von ca. 34 km (Ost-West) relativ klein. Wir haben uns trotzdem entschieden einen Leihwagen für die komplette Woche zu buchen. Der wirklich geringe Preis von ca. EUR 75,- hat uns die Entscheidung sehr einfach gemacht. Die Buchung haben wir übrigens über das Internet vorab in Deutschland gemacht, was nach den örtlichen Preisen der Leihwagenfirmen auf der Insel auch die richtige Entscheidung war. Wichtig dabei für uns: aufgrund der geringen Preisunterschiede direkt die Vollkasko ohne Selbstbeteiligung als Kriterium auswählen.

Wohin auf Lanzarote im Januar?

Es gibt im Prinzip drei größere touristische Orte, die auch Abends mit Promenaden, Bars und Restaurants gute Möglichkeiten bieten. Der größte Ort ist Playa Blanca im Süden, danach Puerto del Carmen südlich von Arrecife und Costa Teguise leicht nördlich von der Inselhauptstadt. Der einzige Flughafen der Insel liegt übrigens relativ zentral gelegen bei Arrecife. Es gibt natürlich noch viel mehr Orte, die dann eher kleine Unterkünfte anbieten.

Fahren auf Lanzarote

Wer in Wanne-Eickel gut zurecht kommt und auch in Hamburg oder Berlin keine Probleme hat, der wird auf Lanzarote keine Herausforderung finden. Es empfiehlt sich hier evtl. bei Google Maps eine Offline Karte der Insel vor dem Urlaub auf dem Handy abzuspeichern (hier habe ich für Dich einen Schritt-für-Schritt Anleitung dazu geschrieben: wie erstelle ich Google Maps Offline Karten). Mit Offline-Karten sparst Du Dein Datenvolumen. Die kanarischen Inseln gehören zu Spanien und damit zur Europäischen Union. Für Dich bedeutet es, dass Du keine Probleme mit Datenroaming an sich haben wirst.

Was machen auf Lanzarote?

Auch wenn Lanzarote keine sehr große Insel ist, so kann gefühlt unendlich viele Dinge machen. Bist Du sportlich und magst surfen, dann wirst Du sicher an vielen Stellen tolle Wellen finden. In die Luft geht es beim paragliden. Du magst die Natur und Dich interessieren Vulkane? Dann bist Du auf Lanzarote natürlich bestens aufgehoben. Der Timanfaya-Nationalpark wird dann sicher eines Deiner Highlights werden. Du liebst Kunst und Kultur? Dann wirst Du mit den vielen architektonischen Schätzen und Kunstwerken des Künstlers César Manrique einige Anlaufstellen auf Lanzarote haben. Der gute Herr Manrique hat die Insel während seiner Lebenszeit wesentlich geprägt und hat z. B. mit erreicht, dass ein gemäßigter Tourismus konsequent umgesetzt wird und das auch die Bebauung nur im traditionellen Stil erfolgen darf.

Der Norden von Lanzarote

Im Januar auf Lanzarote wird der Fokus sicher mehr auf Kultur als auf Strand liegen. Im Norden der Insel wirst Du einige interessante Plätze finden – vorrangig Bauwerke von eben diesem Cesar Manrique, die sich wirklich sehr toll in die Landschaft einpassen.

Nur eine knappe halbe Stunde nördlich von Teguise liegt der Kakteenpark “Jardin del Cactus”. Hier findest Du einen sehr, sehr großen Kakteenpark. Das ist sicher nicht jedermanns Sache aber für “auf dem Weg” ein netter Zwischenstopp. Kleiner Tipp am Rande : es gibt eine Art Kombi-Ticket in unterschiedlichen Ausführungen, mit dem man bis zu sechs Sehenswürdigkeiten ansehen kann.

Mit dem Bonusticket Geld sparen

Bist Du an allen Sehenswürdigkeiten interessiert, dann kannst Du mit dem Ticket etwas Geld und auch Zeit sparen (hier gibt es eine Übersicht). Gerade morgens kann es bei einigen Punkten (kurze) Schlangen geben. Die Bonuskarteninhaber wurden dann in der Regel bevorzugt hereingelassen, da man nur “abstempeln” musste.

Vom Jardin del Cactus geht es dann zum “Jameos del Agua”. Hier erwartet Dich ein einfacher Abstieg in einen Lavatunnel. In der Senke hat sich ein See gebildet, in dem Albinokrebse leben. Schön anzusehen, aber auch schnell schön anzusehen. Das Cafe auf der anderen Seite des Tunnels mit Blick auf die Lavaröhre hatte für uns einen größeren Anziehungspunkt. Das Highlight für uns war dann nach dem Cafe der unglaublich tolle Pool in der riesigen Lavablase (schwimmen nicht möglich!) und der Konzertsaal, der in einen weiteren Lavatunnel gebaut wurden. Der Kontrast der dunklen Lava und des weißen Pools mit dem fast schon unnatürlich blauen Wasser war sicher eines der prägensten Eindrücke.

Ab zum Mittelpunkt der Erde. Zumindest unter Lanzarote.

Auf fast gleicher Höhe zum Jameos del Agua liegt die “Cuvea de los Verdes”. Solltest Du aus dem Süden kommen, dann kannst Du diese Ziele fast alle bequem an einem Tag besuchen. Die Cueva de los Verdes ist ein öffentliches Teilstück von einem mehrere Kilometer langen Lavatunnel- und Höhlensystem. Die Höhle kann nur mit einer Führung besucht werden. Klare Besuchsempfehlung – auch besonders wegen des tollen Überraschungseffekts am Ende der Führung! In der Höhle werden auch regelmäßig Konzerte gegeben. Vielleicht auch eine spannende Location.

Ab in luftige Höhen

Die drei Ziele liegen im Norden der Insel, ebenso wie der “Mirador del Rio”, der ein Aussichtspunkt mit Blick auf die vorgelagerte Insel La Graciosa ist. Wie durch ein Wunder wurde auch der Mirador del Rio von einem berühmten Künstler der Insel erschaffen. Dreimal darfst Du raten, wer es war. Tipp im wahrsten Sinne des Wortes am Rande: auf dem Rückweg vom Mirador del Rio vom Parkplatz am oberen Ende über die LZ-202 wieder zurückfahren. Die kleine, in Steinmauern eingefasste Straße führt mehr oder weniger direkt an den Steilhängen zurück ins Landesinnere. Der Ausblick ist definitiv sehr schön.

Große Aussicht für kleines Geld?

Wer Geld sparen möchte kann hier auch von der Straße direkt nach La Graciosa rüberschauen, ohne Eintritt für den Aussichtspunkt zu zahlen. Alternativ dazu aber deutlich weniger schön: der Mirador de Guinate, kostenfrei und sechs Kilometer westlich vom Mirador del Rio. Über die LZ-202 kommst Du quasi fast automatisch an diesem Punkt vorbei.

Einsame Buchten und schützende Steinkreise – auf Lanzarote im Januar zieht’s

Richtung Norden fährst Du übrigens schon durch eine tolle Vulkanlandschaft direkt an der Küste entlang. Auf dem Weg wirst Du auch die eine oder andere schöne Bucht sehen. Interessant und wirklich hilfreich an den Stränden der Buchten sind die kleinen Steinkreise, die ein guter Windschutz bei dem permanenten Wind sind. Entgegen der Touri-Strände im Süden kannst Du hier wirklich einsame Buchten finden. Geheimtipp zum Sonnen – Caleta del Mojon an der LZ-1 Richtung Órzola. Es gibt einen sehr kleinen Parkplatz für ca. 15 Autos auf der linken Straßenseite. Wenn voll dann voll! Baden wird aufgrund der Lavafelsen und Strömung nicht funktionieren.

Von Órzola, einem mehr oder weniger verschlafenen Fischerörtchen mit ein paar urigen (Fisch-)Restaurants im Norden, gibt es auch die einzige regelmäßige Fährverbindung nach La Graciosa. Nach Berichten anderer Reisender muss man für La Graciosa auch wirklich die Einsamkeit lieben. Auf der Insel gibt es nicht sehr viel zu sehen.

Viel mehr zu sehen gibt es im Örtchen Haria. Der Ort im Tal der “1000 Palmen” wirkt im Gegensatz zu den vielen anderen Orten erstaunlich grün. Hier findest Du auch das erste Wohnhaus von Cesar Manrique und vor allem einen tollen Kunsthandwerkermarkt, der seinem Namen wirklich alle Ehre macht. Der Markt ist immer Samstagsvormittags.

Arrecife und Teguise – die Inselmitte

Nahezu in der Inselmitte liegen Arrecife an der Ostküste. Die Inselhauptstadt hat knapp 50.000 Einwohner und ist auch Anlaufhafen für die großen Kreuzfahrtschiffe. Wir fanden Arrecife eher unspektakulär. Es gibt eine kleine Fußgängerzone, in denen man einen Kaffee in einem der Straßencafes zu sich nehmen kann. Am Ende der Füßgängerzone kann man zu der alten Festung “Castillo de San Gabriel” hinübergehen, was heute das Heimat / Inselmuseum beherbergt. (Eintritt 3 Euro). Die Ausicht vom Museum Richtung Stadt ist schön. Im Museum sind alle Beschreibungen nur auf Spanisch – dies nur so am Rande zur Information.

Von der Festung kann man an der Promenade zum kleinen Fischerhafen gehen, an dem auch Abends einiges los ist. Es gibt einen ganzen Schwung an Bars, in denen man den Abend in einer schönen Atmosphäre ausklingen lassen kann. Ein paar Meter weiter entfernt aber immer noch fußläufig zu erreichen ist die neue Marina von Arrecife. Architektonisch interessant aber wenig besucht wirkt die Ecke der Stadt doch sehr steril. 

Moderne Kunst hat übrigens auch in Arrecife ein Zentrum – das “Castillo de San Jose”. Der Museumsbesuch ist auch in dem “Bonoticket” enthalten.

Mit dem Auto kann man auch relativ zentral in Arrecife an der Marina oder dem größeren Parkplatz davor parken. Von Arrecife aus kannst Du übrigens perfekt nach Teguise fahren, wo der größte der Märkte auf der Insel ist (Samstags). Auch ohne den Markt ist Teguise ein spannender Ort, in dem es noch eine “Altstadt” und etliche kleine Läden gibt. Von Arrecife fährst Du nur knapp 20 Minuten nach Teguise.

Auf dem Weg dorthin in Tahiche liegt auch die Cesar Manrique Stiftung, die sicher eines der architektonischen Highlights der Insel ist. Das Gebäude war eines der Wohnhäuser des Künstlers, was so perfekt in die Natur eingepasst wurde. Du gehst durch Lavablasen, die zu Wohnräumen umgestaltet worden sind. Hinweis: der Gebäudekomplex muss separat bezahlt werden (Erwachsene 8 Euro) und ist nicht in dem “Bonoticket” enthalten. Im Januar auf Lanzarote wie auch im restlichen Jahr trotzdem eine klare Empfehlung!

Lanzarotes Süden

Der Süden Lanzarotes ist touristisch voll erschlossen. Playa Blanca ist hier das Zentrum, von dem man auch mit der Fähre nach Fuerteventura übersetzen kann. Es gibt eine Promenade mit vielen Restaurants, Bars, etc. Schön ist die Marina Rubicon, wo auch regelmäßig ein großer Markt stattfindet. An der Marina lässt sich übrigens auch im Januar ganz wunderbar ein Eis essen.

Unser Ziel im Süden war nach einem kurzen Besuch von Playa Blanca dann die Costa de Pagagayo mit insgesamt sieben Stränden. Alle Buchten sind verhältnismäßig einfach zu erreichen. Mit dem Auto fährt man über eine Schotterpiste durch den Nationalpark (Maut 3 Euro) zu den Stränden, die im so breit sind, dass man im Januar auf jeden Fall einen Platz findet. Wir haben hier einen Tag verbracht (Playa Blanca und Strände).

Der Westen Lanzarotes und das Highlight der Insel – der Timanfaya (Vulkan) Nationalpark

Für das eigentliche Highlight der Insel solltest Du mindestens einen halben Tag einplanen. Vor unserem Besuch des Timanfaya Nationalparks haben wir uns noch die (kostenfreien) Klippen von “Los Hervideros” angesehen. Bei gutem Wetter bzw. ruhigem Meer ist es dort eher weniger spektakulär. Richtig beeindruckend ist dieser Punkt bei starkem Wellengang, wenn die Brandung des Atlantiks mit voller Wucht an die Küste Lanzarotes schlägt. Unabhängig vom Wellengang sieht man mit Blick Richtung Nord-Osten bereits den Nationalpark. Du hast an diesem Punkt noch die Möglichkeit die LZ-703 ein paar Kilometer weiter Richtung Norden in den Ort “El Golfo” fahren, wo Du auch die grüne Lagune “El lago Verde” besuchen kannst. Diese Orte haben wir ausgelassen. Solltest Du dorthin fahren, schreib uns mal, was wir verpasst haben! Unser Fokus lag an dem Tag klar auf dem Nationalpark, der auch nur knapp 20 Minuten von Los Hervideros entfernt liegt.

Der Timanfaya Nationalpark und das Vulkanhähnchen

Der Besuch des Nationalparks teilt sich in mindestens zwei Teile auf. Direkt neben dem Parkplatz und unterhalb des Restaurants führen Mitarbeiter des Nationalparks immer wieder vor, welche Energie auch heute noch in der Erde steckt. Nach den Vorführungen kommt das eigentliche Highlight. Mit einem Bus (start direkt vor dem Souvenirshop) wird man auf einer knapp 14 Kilometer langen Strecke durch den Nationalpark gefahren. Es gibt immer wieder Stopps, bei denen man dann viele Informationen zu der Entstehung und den letzten Vulkanausbrüchen erhält. Glücklicherweise liegt der letzte Ausbruch aus dem Jahr 1824 schon mal Erdzeitgeschichtlich einen Wimpernschlag zurück. Die Erklärungen erfolgen in Spanisch, Französisch, Englisch und Deutsch.

Vulkan-gegrilltes Hähnchen

Nach der Rundfahrt hat man auch Zeit sich noch weiter die atemberaubende Landschaft ringsum vom Geländes des Restaurants anzusehen. Du kannst im übrigen auch in dem Restaurant ein von Vulkanhitze gegrilltes Hähnchen essen. Wie das Aussieht kannst Du Dir vorher am Eingang zum Restaurant ansehen. Geschmacklich ist es ok, mehr aber auch nicht. Die Art der Zubereitung ist hier die interessante Sache an dem Gericht. Geheimtipp: unterhalb des Restaurants auf der rechten Seite ist ein kleinerer (öffentlicher?) Grill. Bei unserem nächsten Besuch werden wir einfach direkt unsere eigenen Würstchen mitnehmen. Versuch macht klug. Senf nicht vergessen! 😉

Randnotiz: an der Ausfahrt des Nationalparks könntest Du noch eine Kameltour in den Park machen. Wir haben uns und den Kamelen die Tour erspart.

Den Besuch im Timanfaya Nationalpark kannst Du mit einem Besuch des Timanfaya Besucherzentrums abrunden, wo Du noch viele weitere interessante Details zum Vulkanismus auf Lanzarote erfährst. Erfreulicherweise sind die Beschreibungen auf mehrsprachig. Die Außenanlage war leider während zu unserer Zeit geschlossen. Bei unserem nächsten Urlaub auf Lanzarote steht dann auf jeden Fall auch eine Wanderung in einem Vulkan auf dem Programm – hier parken und loslaufen. Der Besuch des Nationalparks war für uns wirklich das Highlight. Irgendwie scheinen wir einen Hang zu Vulkanen zu haben – nach dem Ätna auf Sizilien und dem Teide auf Teneriffa.

 

Der gute Rest

Auf dem Weg zurück vom Timanfaya Nationalpark zurück Richtung Costa Teguise liegt (mit einem kleinen Umweg) der winzige Ort La Geria. An den umliegenden Hängen des Ortes wird Wein angebaut, den man in den Winzereien des Ortes auch kaufen kann. Aufgrund des Windes werden die Weinreben in Mulden mit Steinwällen gesetzt. Extrem aufwendig!

Wir würden uns freuen, wenn Dir der Bericht einen ersten kleinen Einblick und Eindruck von Lanzarote gegeben hat. Wir waren sehr positiv von der tollen, einzigartigen Natur und Landschaft beeindruckt. Irgendwann werden wir sicher nochmal wieder diesen wirklich außergewöhnlichen Fleck Erde besuchen, um einfach ein paar Tage abzuschalten.

Eine Woche Lanzarote – nicht nur im Januar – wir können es wirklich empfehlen!

Die folgenden Reiseführer haben uns auch offline gute Dienste erwiesen. Bei einem Kauf über die folgenden Affiliate Links unterstützt Du unser Hobby. Der Preis bei Amazon wird davon nicht beeinträchtigt.

 

Und das war einer unserer offline Tourguides, den wir mit gutem Gewissen empfehlen können:

Pedelec Erfahrungen auf dem Weser-Radweg

Pedelec Erfahrungen auf dem Weser-Radweg

mit dem Pedelec auf dem Weser-Radweg

Erfahrungen auf dem Weser-Radweg mit dem Pedelec

[Artikel enthält Werbung – alles selbst getestet und für gut befunden]

Das Pedelec oder umgangssprachlicher einfach E-Bike haben wir in den letzten Jahren immer müde belächelt und uns dem Chor der gängigsten Vorurteile angeschlossen:

  • wir sind noch zu jung für E-Bikes
  • E-Bikes sind nur für unsportliche Menschen
  • E-Bikes fahren, ohne zu treten
  • E-Bikes sind nicht schnell genug
  • viel zu teuer für ein Fahrrad

Nach knapp 2000 km, die wir bisher gefahren sind, wechseln wir die Seiten und fragen uns, warum wir uns noch nicht früher ein E-Bike (Pedelec) gekauft haben. (Update Juni 2021- wir haben jetzt knapp 13.000 km gefahren und freuen uns noch immer wie am ersten Tag über die Pedelecs). Die ersten Strecken haben wir auf dem Weser-Radweg zurückgelegt. Vor dem eigentlichen Bericht über unsere Pedelec Erfahrungen mit dem Weser-Radweg möchten wir noch allgemeine Fragen beantworten, die wir uns auch vor dem Kauf gestellt haben.

Warum haben wir uns ein Pedelec gekauft?

Fehlender Sport, häufiger Stau auf dem Arbeitsweg bei verhältnismäßig geringer Entfernung und die Möglichkeit auch mit dem Rad zu pendeln, ohne verschwitzt anzukommen, waren die größten Argumente für die Anschaffung eines Pedelec. Sicher hat die Entscheidung etwas gedauert. Nach einer Testfahrt mit einem Pedelec war der Kauf dann schnell beschlossen. Vielleicht ist dieser Artikel auch für Dich hilfreich bei der Kaufentscheidung zu einem E-Bike oder Pedelec.

Fangen wir mit den gängigsten Fragen an, die wir uns auch gestellt haben:

Was ist der Unterschied zwischen einem E-Bike und einem Pedelec oder S-Pedelec?

Alle Radarten sind motorisiert. Der Unterschied liegt in der Art der Unterstützung. Bei einem Pedelec hört die Motorunterstützung bei 25 km/h auf und bei dem schnelleren S-Pedelec erst bei Geschwindigkeiten von 45 km/h. Das S-Pedelec muss daher wie eine Mofa versichert werden und darf nicht auf Radwegen genutzt werden (Kosten Versicherung ca. 70 Euro /Jahr). Der vermeintliche Geschwindigkeitsvorteil wird so auch zum größten Nachteil des S-Pedelec: Du musst damit auf der Straße fahren und Radwege sind in der Regel tabu. Bei Pedelec und S-Pedelec musst Du ständig treten, um die Motorunterstützung zu erhalten. Das eigentliche E-Bike fährt ohne Pedalunterstützung wie eine Mofa. Auch hier brauchst Du ein Versicherungskennzeichen und darfst nicht mehr auf Radwegen fahren. Darüber hinaus hast Du bei einem E-Bike auch Helmpflicht. Der Begriff E-Bike wird in der Regel sehr allgemein für alle drei Typen verwendet.

Wie schnell fährt ein Pedelec?

Das Pedelec fährt prinzipiell so schnell wie Du in die Pedalen trittst. Die Motorunterstützung hört bei 25 km/h auf. Fährst Du schneller, trittst Du “alleine”. Bei Yamaha und Bosch Motoren hast Du einen minimalen Widerstand durch den Motor bei höheren Geschwindigkeiten. Nach den ersten 12.000 km können wir sagen, dass uns die normale Unterstützung reicht. (Update: die neueren Motore entkoppeln bei Geschwindigkeiten von über 25 km/h ohne Widerstand, was es dann etwas einfacher macht).

Die Fahrradwege sind häufig nicht so toll, sodass eine Geschwindigkeit von knapp 25 km/h vollkommen ausreichend ist. Solltest Du überlegen vom Auto auf das Rad umzusteigen, dann bringt ein Selbsttest auf dem Weg zur Arbeit die beste Erkenntnis. Wahrscheinlich wirst Du feststellen, dass Du mit Deinem normalen Rad nicht ständig einen Schnitt von 25 km/h fahren wirst (es sei denn Du bist Rennradfahrer oder kommst mit einer hängenden Zunge und hechelnd auf der Arbeit an). Je nach Unterstützung und Strecke sind wir auch bei der nächsten Frage:

Wie weit komme ich mit einem Pedelec?

Die Frage nach der Reichweite des Pedelecs haben wir uns vor dem Kauf auch immer wieder gestellt. Letztendlich gibt es keine klare Antwort auf diese Frage, da einfach zu viele Punkte die Reichweite beeinflussen können. Generell hat die Leistung des Akkus natürlich erstmal einen wesentlichen Einfluss. Die gängigsten Ausführungen haben 400 oder 500 Wh. Aktuell (2021) werden bereits Akkus mit einer Leistung von 625 Wh oder mehr angeboten. Einfach gesagt: je höher die Akkuleistung, desto größer die Reichweite und weniger häufig muss der Akku geladen werden. Wir haben uns daher direkt für Räder mit einem 500 Wh Akku entschieden. Die Reichweite wird weiterhin auch von Deinem Fahrstil und der Bequemlichkeit entschieden. In den niedrigsten Unterstützungsstufen (Eco + Modus des Yamaha PW Motors) wird die Reichweite mit bis zu 200 km angegeben. Je stärker der Motor, desto höher der Stromverbrauch des Akkus.

Nach unseren bisherigen Touren nutzen wir in der Regel die Standardunterstützung (Yamaha Reichweite 100 km) oder Sport (Bosch CX Motor: 90 km). Ehrlicherweise bestimmt mehr unsere Motivation am Ende die Reichweite der Fahrradtour und weniger die Akkuleistung.

Frag Dich einfach mal selbst, wie häufig Du Touren mit einer Strecke von 70 bis 80 km oder mehr fährst? Als Normalfahrer kommen wir mit den Pedelecs ohne große Mühen auch so auf relativ große Reichweiten, die wir mit einem normalen Rad nie gefahren wären. Kräftig an der Akkuleistung ziehen übrigens Gegenwind und hügelige Strecken… Du solltest auf ordentlich aufgepumpte Reifen achten, da ansonsten auch der “Verbrauch” in die Höhe geht. Womit wir bei der nächsten Fragen sind:

Wie häufig muss ich den Akku von meinem Pedelec laden?

Die Displays der Pedelecs zeigen Dir relativ genau, wie voll der “Tank” noch ist. Das Laden Deines Pedelecs ist eine einfache Sache. In der Regel kannst Du den Akku direkt am Rad oder auch ausgebaut direkt laden. Die Ladegeräte von Yamaha und Bosch sind relativ kompakt (kleiner wäre natürlich noch schöner), sodass man sie auch bei mehrtägigen Touren mitnehmen kann. Die Ladezeit bei unseren Pedelec-Akkus beträgt ca. 4 Stunden. Du kannst den Akku quasi über Nacht wieder voll laden und wärest morgens wieder 100 % startklar (zumindest Dein Fahrrad).

Die Hersteller garantieren 500 Ladezyklen mit gleichbleibender Leistung. Nach ca. 1000 Zyklen soll der Akku laut der Verkäufer nicht mehr wirklich gut funktionieren. Sollten die Angaben der Verkäufer halbwegs stimmen, dann müssten wir ca. 60 – 70.000 km Laufleistung mit einem Akku erzielen können. Das ist eine Menge an Zeit, die man auf dem Sattel verbringt. Übrigens betragen die Stromkosten für eine Ladung ca. 15 Cent. Vergleich doch mal zum Spaß, wie weit Du mit Deinem Auto kommst, wenn Du 15 Cent tankst…

Versicherung für Pedelec oder E-Bike?

Gerade weil ein Pedelec, S-Pedelec oder E-Bike doch über den Anschaffungskosten eines “normalen” Fahrrads liegen empfehlen wir Dir nochmals genau die Bedingungen Deiner Hausratversicherung zu prüfen. Es kann durchaus sein, dass Deine Hausratversicherung den Wert des Pedelecs nicht unbedingt absichert. Es gibt mittlerweile einige Versicherungen, die spezielle (und bezahlbare) E-Bike Komplettschutz-Versicherungen anbieten. Ein Abschluss einer Zusatzversicherung kann dazu sinnvoll sein. Lies Dir auf jeden Fall das Kleingedruckte durch. Manche Versicherungen geben den Typ des Fahrradschlosses vor. Für uns reichen Faltschlösser von Abus, die kompakt am Rad montiert sind und gut schützen sollen.

Welches Pedelec ist für mich richtig?

Für die richtige Wahl des Pedelecs solltest Du ein paar Testfahrten unternehmen. Nimm Dir ordentlich Zeit verschiedene Räder und Motoren zu vergleichen. Wir fahren z. B. Treckingräder mit dem Bosch CX Motor und dem Yamaha PW Motor. Beide Motoren haben Ihre Vor- und Nachteile: Der Bosch-Motor hat eine Leistung von 75 Nm und der Yamaha Motor “nur” 70 Nm.  In der Beschleunigung legt der Bosch-Motor auch durch die Steuerung einen schnellen Start hin. Du trittst nur wenig in die Pedale und der Motor gibt Gas. Die Beschleunigung setzt auch sehr direkt ein.

Yamaha oder Bosch Motor oder doch was ganz anderes?

Mit dem Yamaha Motor ist die Beschleunigung geringfügig langsamer. Im Vergleich wirkt es so, als würde der Yahama Motor etwas gemütlicher reagieren. Sobald Du auf Reisegeschwindigkeit unterwegs bist (und das geht wirklich sehr schnell) unterscheiden sich die Motoren nicht mehr wirklich. Von beiden Herstellern gibt es auch einfachere Motoren, die weniger leistungsstark sind. Uns haben die schwachen Motoren keine wirkliche Freude bereitet, da die Preisunterschiede nur gering waren. Weitere Hersteller sind Shimano oder Brose, die wir allerdings nicht mehr getestet haben.

Solltet Ihr Euch zwei Pedelecs kaufen dann solltet Ihr genau überlegen, ob Ihr den gleichen Motorhersteller für Euer Pedelec wählt. Es kann durchaus sinnvoll sein, um z. B. Akkus bei unterschiedlichen Restlaufzeiten untereinander zu tauschen oder nur ein Ladegerät mit auf die Tour zu nehmen. Die Akkus und Ladegeräte von Bosch und Yamaha sind untereinander nicht kompatibel, was sich auf der einen oder anderen Tour schon als nachteilig erwiesen hat.

Brauche ich einen Fahrradhelm für ein Pedelec?

Am Anfang waren wir dem Helm gegenüber sehr skeptisch eingestellt. Unpraktisch, warum und wieso war unsere Einstellung zu der “Eierschale”, die wir auf dem normalen Rad nie getragen haben. Nach ein paar Kilometern kam dann schnell die Erkenntnis, dass so ein Helm doch relativ praktisch sein könnte und die Anschaffung in keinem Verhältnis zu einer Kopfverletzung und ihren möglichen Auswirkungen stehen wird. Mittlerweile können wir uns auch das normale Radfahren ohne Helm nicht mehr vorstellen. Wir empfehlen Dir auf jeden Fall zum Schutz Deines Kopfes einen Helm zu tragen. Auf das Du ihn nie brauchen wirst!

Was kostet ein Pedelec?

Pedelecs kannst Du mittlerweile überall kaufen. Discounter und Baumärkte bieten Räder bereits für unter 1000 Euro an. Die Preise für Pedelecs liegen natürlich noch über den Kosten herkömmlicher Fahrräder. Nach unserer Erfahrung solltest Du Dir genau überlegen, für welchen Zweck Du das Fahrrad nutzen möchtest. Wenn Du hier an der falschen Stelle sparst, wirst Du wahrscheinlich weniger Freude an Deinem Pedelec haben.

Die sehr günstiger Räder haben meistens nur schwache Akkus und noch schwächere Motoren und Komponenten (Bremsen, Gangschaltung etc.) Vergleichen hilft hier ungemein, da die Preise zum Teil sehr unterschiedlich sind. Gib lieber etwas mehr aus, damit Du auch ein gutes Rad fahren kannst und viel Freude an dem Rad haben wirst.

Schau Dir auch genau die Ausstattung des Pedelecs an. Hier haben wir nach dem Kauf durch den Tausch von Teilen weiter das Pedelec “optimiert”.

Ab auf den Weser-Radweg – gut ausgestattet kann dann es dann auf die Piste gehen

Nach so vielen reiflichen Überlegungen haben wir uns dann in das Abenteuer „Pedelec“ gestürzt und den Weser-Radweg als erstes Tourenziel auserkoren. Der Weser-Radweg ist laut eigenen Angaben ein „Vier-Sterne“ Radweg und leicht zu befahren. Du kannst auf einer Strecke von knapp über 520 km von Hann.Münden der Weser entlang stromabwärts und fast immer mit einem leichten Gefälle bis zur Nordsee nach Cuxhaven fahren.

Du kannst die Strecke theoretisch auch verdoppeln, da der Weser-Radweg auf beiden Seiten des Flusses ausgeschildert ist. Zu der eigentlichen Route gibt es noch die „Alternativroute“, die sicher nicht weniger schön sein wird. Auf dem Weg musst Du nur nach den kleinen Hinweisschilder schauen, die in der Regel mehr als häufig zu sehen sind. An den wenigsten Stellen mussten wir wirklich suchen.

Die Strecke ist nach dem offiziellen Serviceheft in 15 Etappen unterteilt. Auf allen Etappen sind ausreichend Hotels und Herbergen, Restaurants, Biergärten und Cafés  beschrieben.

Für den Einstieg haben wir uns Etappen mit einer Länge von ca. 60 km herausgesucht. Du hast übrigens tolle Möglichkeiten die größeren Ausgangsorte Deiner Etappen direkt mit der Bahn zu erreichen. Mehr zum Thema Bahn & Rad im weiteren Verlauf.

Wir sind im wilden Nord – Süd – Wechsel die Strecken von Cuxhaven nach Bremerhaven, von Bremerhaven über Brake nach Lemwerder, von Porta Westfalica über Nienburg nach Achim, von Achim nach Vegesack und von Hameln nach Porta Westfalica gefahren. Die eigentliche Startetappe von Hann.Münden nach Hameln haben wir dann als krönenden Abschluss gefahren 🙂 

Pedelec und Bahn fahren

Als absolute Newbies zum Thema Radreisen und Bahn fahren waren wir doch positiv überrascht, wie komfortabel man mit Rad & Bahn unterwegs sein kann. Über die „Ländertickets“ und die zusätzlichen Fahrrad-Tagestickets für das Pedelec oder E-Bike kommt man für verhältnismäßig wenig Geld zum Ausgangspunkt der Touren. Das Niedersachsen-Ticket + 2 x Fahrradtickets kosten 27 + 2 x 5 €, womit man alle Fahrten in den Regionalzügen für den Tag nutzen kann.

Bei unseren Touren hatten wir nie Probleme die Räder mit in den Zug zu nehmen. Man lernt im übrigen auch die Bahn und ihre Bahnhöfe neu kennen. Eine wahre Freude sind allerdings die Fahrstühle an den Bahnhöfen, die alle unterschiedlich breit und tief und vor allem auch alle unterschiedlich schnell sind. Plant also ruhig etwas Zeit für einen Gleiswechsel ein, den Ihr trotz (oder wegen des Rads) nicht so schnell machen werdet wie zu Fuß. Unabhängig davon ist die Bahnfahrt entspannend. Die Pedelecs stehen sicher in Fahrradhaltern und können nicht umkippen. Es ist trotzdem empfehlenswert die Räder abzuschließen, da die Sitzplätze häufig im Stockwerk über den Rädern sind.

Unsere Etappen im Schnelldurchlauf:

Cuxhaven – Bremerhaven – Länge ca. 56 km – Endspurt auf dem Weser-Radweg

In Cuxhaven sollte man eigentlich auf der letzten Etappe ankommen, wenn man denn aus dem Süden startet. Für uns war es der Ausgangspunkt zu einem leidenschaftlichen Hobby. Angekommen mit der Bahn am „Hauptbahnhof“ Cuxhaven, der auch gleichzeitig Endbahnhof oder letzter Bahnhof vor der Nordsee ist, ging es am Hafenbereich vorbei an den Strandbereichen in Duhnen und Döse, die sich in den letzten Jahren immer weiter herausgeputzt haben. Je nach Tide siehst Du die Nordsee oder eben das gefühlt endlose Wattenmeer. Eigentlich ist es fast zu schade hier einfach nur vorbeizufahren. Du fährst mal auf dem Deich und dann wieder unter der Deichkrone bis es hinter Saalenburg durch das Naturschutzgebiet an der Deichstraße und den vielen kleinen Bauernhäusern entlang nach Dorum und dem kleinen Fischerhafen in Dorum geht. Nimm Dir Zeit für eine Pause am Hafen und den Imbissen zu machen. Bei wenig Zeit solltest Du Dir wenigstens ein leckeres Fischbrötchen gönnen. Frischer wird es kaum gehen.

Gut gestärkt geht es weiter Richtung Bremerhaven immer an den Deichen entlang. Die Strecken auf den letzten Etappen sind wirklich gut ausgebaut und das flache Land lassen jeden Fahrradfahrer gut vorankommen. Von Dorum geht es nach Wremen und die Kilometer fliegen nur so dahin.

Kurz hinter Wremen siehst Du in der Entfernung schon die ersten Hafenkräne von Bremerhaven. Hier bekommt der Weser-Radweg, der sonst fast nur mitten durch die Natur führt einen sehr industriellen Charakter und führt durch die imposanten Hafenanlagen von Bremerhaven. Unmengen an neuen Autos wohin man nur schaut, Containerbrücken, große Schiffe und seit einiger Zeit Kreuzfahrtschiffe in allen Varianten, die an einer der längsten Seekajen der Welt angelegen.

Im Hafen gibt es einen zentralen Aussichtsturm, der stilecht aus Containern gebaut wurde. Von dem Turm aus siehst Du neben dem Hafen auch die „Skyline“ von Bremerhaven, die nur einen Katzensprung oder wenige Pedaltritte entfernt ist. Solltest Du mehr Zeit haben, dann empfehlen wir Dir sehr einen Besuch im Klimahaus oder dem Auswanderermuseum. Beide Häuser sind wahnsinnig spannend aufgemacht. Im Klimahaus erlebst Du eine Weltreise auf dem 8 Längengrad einmal um den Globus inklusive der Klimazonen und im Auswandererhaus kannst Du die Auswanderung der überwiegend deutschen Migranten im 18 Jhd. authentisch nachvollziehen. Für uns war Bremerhaven an diesem Tag Ende der ersten Pedelec – Etappe, die uns zu der folgenden Erkenntnis brachte:

  • Es ist nicht der Akku, sondern der Sattel, der die Reichweite bestimmt
  • Pedelec fahren ist eine entspannte Sache und macht viel Spaß
  • Ohne Pedelec wären wir diese Strecke nicht gefahren
  • Die Welt wird größer mit dem Pedelec – man sieht Ecken, an denen man sonst nur mit dem Auto vorbeifährt oder gar nicht erst erreicht.

E-Bike und Pedelec Tuning

Angefixt durch die erste Etappe unserer Pedelec-Karriere haben wir uns dann auch gleich überlegt, wie wir unsere Räder noch besser machen können. Bei der Suche nach „E-Bike oder Pedelec Tuning“ kommen zahlreiche Suchergebnisse zu vermeintlichen Chip-Tunings, mit denen man für geringes Geld die Geschwindigkeiten der Motoren ins gefühlt unendliche setzen kann. Abgesehen von den Risiken und dem Verlust eines Versicherungsschutzes war für uns bei dem Gedanken an die schmalen und zum Teil schlechten Radwegen keine Option. Wir haben uns daher für ein „Bequemlichkeits-Tuning“ entschieden, um den Komfort zu erhöhen.

Mit wenigen Maßnahmen kannst Du auch Dein Pedelec „aufpimpen“. Erste Amtshandlung war der Austausch der Handgriffe gegen Griffe mit Hörnchen. Der Austausch war wunderbar einfach, da bei einem der Räder die Griffe nur über eine Schraube mit Klemmung gesichert waren (Haibike). Bei dem zweiten Pedelec von Pegasus konnten die Gummihandgriffe leicht abgezogen werden, nachdem etwas Wasser zwischen Griffe und Lenkerstange gespült wurde. Die Griffe gibt es mit Hörnchen in unterschiedlichen Längen, die eine Abwechslung in der Lenkerhaltung ermöglichen. Wir nutzen die Längen 2 und 3, die noch relativ dezent aussehen und angenehm zu fahren sind.

Die nächste Optimierung bestand in der Nachrüstung einer Sattelfederstütze, um Unebenheiten und Schlaglöcher auf dem Radweg abzufedern. Wie überall kann man sich in hohe Unkosten stürzen. Wir haben relativ einfache Sattelfederstützen gekauft, die ihren Zweck der Federung für uns gut erfüllen. Tipp: es gibt sehr viele unterschiedliche Durchmesser von Sattelrohren. Zieh einfach Deinen Sattel samt Rohr aus der Halterung. In der Regel steht der Durchmesser eingeschlagen auf dem Rohr. Die gängigsten Rohrdurchmesser sind 27.2 und 31.6 mm.

Im gleichen Zug haben wir den Standardsattel des Pedelecs auch gegen eine Langlaufvariante ausgetauscht. Der Sattel wird einfach mit Schrauben fixiert und ist sehr schnell gewechselt. Hier kann mit relativ geringem Aufwand der Mehrwert Deines Pedelecs deutlich erhöht werden. Unter Umständen muss Du hier den Sattel vielleicht auch noch ein zweites Mal tauschen bis Du “Deinen” Sattel gefunden hast. 

In diesem Zuge empfiehlt sich auf die Anschaffung eines kleinen Mehrzwecks-Tools, was man bei Touren dabei haben sollte. Warum? Mehr dazu später. Zurück auf die Piste…

Etappe Bremerhaven – Brake – Lemwerder – ca. 60 km. Zwischen Schafherden und Superyachten

“Bahn-erfahren” sind wir in Bremerhaven gestartet. Nach 2-3 Kilometern durch die Stadt erreichst Du die Fähre nach Nordenham auf die westliche Weserseite. Selbst für uns, die wir aus der Region kommen, eine spannende Sache. Von der Fähre aus siehst Du die Skyline von Bremerhaven und die endlos lange Kaje mit den vielen Containerbrücken. Was für ein Bild bei gutem Wetter!

In Nordenham angekommen geht es nach einer Stadtdurchfahrt auf den eigentlichen Weser-Radweg am Deich entlang Richtung Brake vorbei am Atomkraftwerk Unterweser. Auf dem Weg wirst Du viele Schafherden sehen, die für die Pflege des Deichs eingesetzt werden. Bei einer kurzen Pause auf dem Deich in Absen haben wir inmitten einer Schafherde auf der Parkbank gesessen. Glücklicherweise sind Schafe relativ friedliche Tiere, es sei denn man macht ihnen ihre Parkbank streitig! Zurück auf dem Weser-Radweg geht es zügig an vielen kleinen beschaulichen Dörfern Richtung Brake und in Lienen über die Huntebrücke weiter Richtung Lemwerder.

Es folgen Orte wie Ranzenbüttel, Motzen oder Ritzenbüttel bevor man in Lemwerder mit Abeking & Rasmussen und Lürssen zwei der weltweit bekanntesten Yachtwerfen überhaupt an einem Ort sehen kann. Unsere Etappe war in Lemwerder zu Ende. Hinter der Weserfähre nach Vegesack (einem der nördlichsten Stadtteile Bremens) ist noch ein toller Aussichtsturm mit einem schönen Überblick über Lemwerder und die Weser. Für eine Pause empfehlen wir Dir die Überfahrt mit der Weserfähre.

Mit etwas Glück kannst Du die wahnsinnig schicken und unbezahlbaren Superyachten an den Ausrüstungskais sehen, bevor sie an ihre häufig unbekannten Käufer überstellt werden. Unmittelbar direkt auf der rechten Seite hinter dem Fähranleger findest Du einige urige und gemütliche Restaurants und Biergärten (alles wieder bezahlbar). Ein paar Meter weiter dahinter ist dann auch der Bahnhof.

Nach diesen Tagesetappen und der Entscheidung für die richtigen Pedelecs kamen wir dann auf den Geschmack der Radreisen. Der Weser-Radweg ist für den Einstieg dazu wie gemacht – gutmütig und landschaftlich sehr abwechslungsreich.

Etappe Porta Westfalica – Nienburg – Achim ca. 110 km – flussabwärts gen Norden

Das neue Wochenende konnten wir kaum abwarten und die Pläne für die Tour waren schnell festgelegt. Die Strecken sollten länger werden und auch eine Übernachtung haben. Gesagt, getan. Bahn fahren mit Rad ging uns locker von der Hand. Die Bahn-App hatten wir schon lange auf dem Handy installiert und auch die App des Weser-Radwegs half uns bei vielen Fragen. Bei der Planung nicht bedacht hatten wir die Anzahl der Unterkünfte in den „großen“ Städten. Wenn Dir der Preis für die Übernachtung nicht gleich ist, dann solltest Du Dir vorab Deine Übernachtungsziele buchen. Wir waren schon sehr verwundert, wie „begehrt“ die Unterkünfte in Nienburg an der Weser sein können. Letztendliche haben wir mit dem Hotel „Zur Sonne“ noch einen schönen Platz gefunden, in dem auch die Räder einen sicheren Unterstand hatten.

Zurück zum Ausgangspunkt, der schon eines der Highlights des ersten Tages werden sollte. In Porta Westfalica gibt es das Wilhelms-Denkmal auf dem Hausberg, was Ihr Euch unbedingt ansehen solltet. Mit dem Pedelec ist man schnell den Berg hinauf gefahren. Achtung: das zieht schon ein paar Kilometer aus dem Akku… Unabhängig davon hat man von dem Denkmal eine grandiose Aussicht über das Weser-Bergland, die einen vielversprechenden Tag erhoffen ließen. Nach einer schnellen Abfahrt (Spitze 45 km/h auf den Serpentinen) konnten wir auch direkt die Funktion der Bremsen unserer Pedelecs testen. Schade, dass Pedelecs in solchen Momenten nicht eigenständig wieder laden. Motiviert haben wir nach den ersten Schildern des Weser-Radwegs gesucht, die uns dann schnell auf den Weg Richtung Minden geführt haben.
Auf diesem Teil des Weges fährst Du so nah wie auf nur wenigen anderen Stücken direkt an der Weser entlang, die hier noch ein relativ kleiner Fluss ist. Minden und auch Petershagen haben wir links liegen lassen, um unser Etappenziel Nienburg zu erreichen. Über Schlüsselburg (Scheunenviertel ansehen) geht es an Stolzenau vorbei über die Weser nach Nienburg. Eine der Erkenntnisse der Pedelec-Touren ist eine für uns komplett andere Wahrnehmung der Umgebungen. Wo wir bei anderen Urlauben mit dem Auto entlang gedüst sind, haben wir wahrscheinlich gerade wegen der „Entschleunigung“ viele andere tolle (und kleine) Dinge gesehen. Nienburg wäre ehrlich gesagt (sorry Nienburg) nie auf unserem Urlaubsplan gewesen, wenn jetzt nicht der Weser-Radweg durch die Stadt führen würde. So haben wir Nienburg als kleine lebendige Stadt mit einem charmanten Altstadtkern kennengelernt, die wir in guter Erinnerung behalten werden.

Nach einer erholsamen Nacht ging es Richtung Norden mit aufgeladenen Akkus weiter (Pedelec & Mensch). Einen kleinen Zwischenstopp haben wir in der schönen Innenstadt von Hoya eingelegt, bevor wir dann über Verden (an der Aller) wieder zurück zur Weser bei Achim unser Etappenziel erreicht hatten. Die Strecken zwischen Porta Westfalica bis nach Achim führen in den meisten Fällen komplett durch die Natur, sodass man kaum Autoverkehr hat. Kaum vorstellbar, wenn man überlegt, wie dicht besiedelt Deutschland eigentlich ist.

Die Erkenntnis der Tour: unsere klapprigen Packtaschen sind ganz nett aber auch eben nicht mehr. Fazit: bessere Packtaschen müssen her.

Ausrüstung für das Pedelec

Die besagten Packtaschen kamen von einem Discounter und erfüllten ihren eigentlichen Zweck für den Transport. Regendicht waren sie nicht. Eine zusätzliche Schutzhaube sollte diese Funktion sicherstellen. Warum also neue Packtaschen kaufen? Für einfache Strecken hätten wir keine neuen Fahrradpacktaschen angeschafft. Wenn Du längere Strecken fährst wirst Du die Packtaschen auch unterwegs mehr oder weniger häufig abnehmen müssen (Bahnfahrten, Fahrstühle etc.). Es hat uns auch hier wieder die Komfortfrage bewegt vernünftigere Packtaschen zu kaufen.

Gepäckträger-Packtaschen – das Pedelec als Lastesel

Letztendlich haben wir uns dann für die zu Recht beliebten Classic Backroller von Ortlieb entschieden. Die großen Vorteile liegen in den kleinen Details: Bauteile können bei einem Defekt auch einzeln nachgekauft werden. Die Taschen halten wirklich bombenfest und lösen sich über den Zugriff mit einem Ruck. Nach dem Sommer hatten wir bisher noch keine Chance zu testen, wie wasserdicht die Taschen wirklich sind, die über einen Rollverschluss geschlossen werden.

Nach ein paar Durchgängen öffnen / schließen die Taschen in kürzester Zeit. Die LKW Plane wird schon vor Wind und Wetter schützen. Tipp: schaut Euch genau Euren Gepäckträger und die Schrauben an. Das Haibike markiert durch die hervorstehenden Schrauben leider sehr genau an den Gepäcktaschen, wo sie anliegen. Schade, dass die Fahrrad- Konstrukteure an dieser Stelle keine flachen Schrauben eingesetzt haben. So bleibt Euch nur die Schrauben selbst zu tauschen oder die Taschen mit einem entsprechenden Schutz selbst zu versehen (z. B. schwarzes Isolierband). Kleiner Tipp mit großer Wirkung: schaut Euch auch an, wo die Klemmen der Packtaschen am Gepäckträger „greifen“. Diesen Bereich solltet Ihr ggf. auch mit etwas Isolierband schützen. Das Isolierband schützt die Lackierung vom Gepäckträger und kann leicht ausgetauscht werden.

Lenkertaschen mit Klick-Fix

Für Kleinigkeiten haben noch eine Lenkertasche mit dem Klick-Fix System dazu gekauft. Die Lenkertasche lässt sich durch das “Klick-System” extrem einfach am Rad anbringen und auch wieder lösen. Es beeinflusst die Lenkung nicht und Trinkflaschen, Geld etc. sind schnell griffbereit. Die Auswahl an kompatiblen Taschen für das System ist schier endlos groß und nur durch den eigenen Geschmack begrenzt.

Rahmentasche für Handy oder Geld

Als kleinere Alternative zu der Lenkertasche empfiehlt sich eine Rahmentasche, in der wenigstens auch ein Handy und Geld untergebracht werden können. Die Rahmentaschen werden meistens schnell über Klettverschlüsse am Rahmen montiert und am Lenker fixiert.

Von Achim über Bremen nach Vegesack – ca. 50 km – wo die Weser groß wird

Unseren eigentlichen Plan von Nienburg entlang der Weser bis nach Bremen zu fahren hatten wir aufgrund des leeren Akkus nicht vollenden können. So lag es auf der Hand dieses vermeintlich kleine Teilstück nochmal “eben schnell” abzufahren, um die Lücke zu schließen. Vom kleinen Bahnhof in Achim ist man schnell wieder auf dem Weser-Radweg, der nun etwas abgelegen parallel zu Weser geführt wird. Nach wenigen, einfachen Kilometer erreichst Du Bremen und siehst die ersten Hafenbereiche. Es wird städtischer ohne die Wege im Grünen zu verlassen. In Bremen wurde die Ausschilderung zu dem Radweg etwas unübersichtlich. Umso schöner war es, dass wir mit dem Pedelec Ecken in der Stadt abgefahren haben, die wir vorher noch nie gesehen hatten, auch wenn wir hier lange lebten. Du hast hier die bequeme Wahl, an welcher Seite der Weser Du fahren möchtest.

Westliches oder östliches Weser-Ufer in Bremen?

Von der westlichen Seite siehst Du mehr die “Skyline” der Stadt. Auf der östlichen Seite bist Du näher an der Innenstadt mit den weltberühmten Bremer Stadtmusikanten und der Schlachte mit ihren vielen einladenden Biergärten. Wir haben uns entschieden die westliche Strecke zu fahren und sind am Weserwehr auf die andere Seite des Flusses gefahren. Neben dem Weserwehr ist übrigens auch die letzte der 12 Weserschleusen, mit dem der Fluss für die Binnenschifffahrt befahrbar gemacht wird. Wie Schleusen funktionieren, kannst Du Dir direkt ansehen oder auch auf den vorherigen Teilstücken des Weser-Radwegs erleben.

Unsere Highlights auf der Fahrt durch Bremen waren die freie Sicht auf das Weser-Stadion, das ehrwürdige Segelschiff Alexander von Humboldt und die Stadtstrände an der Weser, die wir sicher bei gutem Wetter besuchen werden. Es würde den Bericht weiter sprengen, noch mehr über Bremen zu schreiben. Bleib doch einfach paar länger in Bremen und nimm Dir Zeit für eine Stadtbesichtigung. Im Winter empfehlen wir Dir sonst den wunderschönen Weihnachtsmarkt oder davor im Herbst den Freimarkt! Über diesen Link kannst Du mit einem 25 Euro Guthaben  (Neukunden) bei AirBnB nach schönen Unterkünften schauen. (Affiliate Link AirBnB). Wer lieber in Hotels übernachtet, kann direkt über diesen Link bei Booking.com suchen (Affiliate Booking.com)

Für uns war es eine neue Erfahrung durch Stadtteile mit dem Rad zu fahren, an denen wir vorher nur mit dem Auto vorbeigefahren sind. Radfahren scheint den Horizont zu erweitern und ohne Pedelec kein Rad fahren…

Hinter Woltmershausen geht es Richtung Norden an der Weser entlang

Der Wind wird stürmischer und man tritt einmal mehr in die Pedalen. Auf dem Stück Richtung Lemwerder fährst Du unmittelbar an der Weser entlang. Hier kannst Du schon die ersten großen Schiffe sehen, die gefühlt auf “Armlänge” an Dir vorbeifahren. Das nicht nur gebirgige Strecken die Leistung des Pedelec-Akkus reduzieren sondern auch die “steife Brise“, die einem ordentlich von vorne ins Gesicht bläst, wirst Du auf diesem vermeintlich kurzen Teilstück ordentlich merken. Nachdem Bremen sich mit dem Anblick des Stahlwerkes auf der anderen Uferseite verabschiedet geht es flussabwärts Richtung Lemwerder.

Auf der Zielgeraden dieser Etappe des Weser-Radwegs in Lemwerder hast Du übrigens nochmals die Gelegenheit Dir viele tolle Streetart Bilder an der Deichschutzmauer anzusehen. Es sind wirklich tolle Graffitis dabei! Wenn Du hier die Etappe beenden willst, so wie wir es getan haben, dann kannst Du mit der Weserfähre einfach nach Vegesack übersetzen und hast von dort auch die Möglichkeit mit der Bahn wieder abzureisen. Der Bahnhof in Vegesack ist in direkter Nähe zum Fähranleger.

Vorletzte Etappe – von Hameln nach Porta Westfalica über Rinteln – knapp 60 km – aus dem Kapitel einer steilen Lernkurve

Guter Dinge gingen wir das Teilstück von Hameln nach Porta Westfalica an. Nach einer erholsamen Nacht in der Stadt des berühmten Rattenfängers von Hameln (Hotelvorschläge auf Booking.com über diesen Link -Affiliate) fuhren wir hoch motiviert los. Auf dieser Etappen fährst Du durch das Weser-Bergland und der Ausläufer. Die Gegend ist wirklich sehr schön und der Radweg auch gut zu befahren. Vorbei an dem kleinen Ort Fischbeck kommst Du nach Grossenwieden, wo der Tag dann einen komplett anderen Verlauf nehmen sollte. Unser Weg führte mit einem kleinen Umweg dorthin. Auf unserem Schlenker haben wir dann noch einem anderen Radfahrer geholfen, der in einer abschüssigen Kurve gestürzt war. Erster Beschluss auf der Tour: wir sollten wenigstens ein kleines Erste Hilfe Set (Affiliate Link zu Amazon) dabei haben. Nach der kurzen Unterbrechung und Hilfeleistung ging es dann weiter.

Die Hochseilfähre in Grossenwieden und ein schöner Ort für eine ungewollte Pedelec-Pause

Kommst Du in Grossenwieden an, dann hast Du die Option mit einer Gierseilfähre über die Weser überzusetzen. Gierseilfähren nutzen die Strömung und haben in der Regel keine eigene Motorisierung. Die Fähre wird über einen Seilzug gehalten. Wir durften uns dann am Anleger der Fähre noch weiter mit Technik auseinandersetzen, da ein Plattfuß am Hinterrad die Weiterfahrt abrupt beendet hat. Glücklicherweise war die Panne an einem sehr belebten Ort auf dem Weser-Radweg. Du wirst merken, wie hilfsbereit Radtouristen sind. Wir waren total überrascht und sehr dankbar für die angebotene Hilfe.

Panne am Pedelec – was nun? Zeit sich mit einem Notfall-Set zu beschäftigen.

Es mag die absolute blauäugigkeit gewesen sein, die uns dazu bewog fröhlich ohne Werkzeug und Ersatzschläuche in die Pedalen zu treten. Waren doch die vorherigen Touren so unproblematisch gelaufen! So saßen wir mit unserem Glück oder eben Pech in einem riesigen Rettungsring auf dem Trockenen und kamen nicht weiter. Auch die hilfsbereiten “Mitfahrer” hatten leider kein passendes Equipment dabei. Die Lernkurve für die nächsten Touren war an dieser Stelle sehr steil: Ersatzfahrradschlauch(Affiliate-Link zu Amazon) und Werkzeug gehören auf jeden Fall in die Packtaschen – auf das wir es nie brauchen werden!

Der Schlauch-o-mat – ein Geschenk des Himmels

Unsere Rettung war dann ein Schlauch-o-mat, der “nur” 12 km entfernt war. Auf einem Sonntag bei über 30 °C kommt einem so ein “Zigarettenautomat für Fahrradschläuche” wie ein Geschenk des Himmels vor! (Achtung nimmt nur Münzen! :-)). Nach dieser Zwischenrunde haben wir dann den Schlauch am Hinterrad getauscht, um die letzten Kilometer in Angriff zu nehmen. Gerne hätten wir uns noch die Rintelner Altstadt mit dem Altstadtfest angesehen. Unsere Motivation und auch der Zeitdruck den richtigen Zug zu nehmen raubten uns die Freude daran – vielleicht nächstes Jahr mit ordentlich Luft auf den Reifen!

Apps aufs Pedelec

Wir empfehlen Dir gängige Apps mit auf Dein Handy zu laden, die Dir bei der Navigation helfen können. Uns hat zum Beispiel Google Maps mit der Einstellung für Radfahrer sehr geholfen. Auch die App der Bahn ist sehr hilfreich, um Verbindungen zu prüfen und Tickets zu buchen (wie wir noch die Radtickets buchen können, bleibt wohl ein Geheimnis). Über Booking.com oder AirBnB kannst Du Dir in der Regel auch noch kurzfristig Unterkünfte für die Nacht buchen.

Weser-Skywalk

Die erste Etappe von Hann.Münden über Höxter bis Hameln – Update Mai 2019, ca. 130km

Nachdem wir die nördlichen Strecken des Weser-Radwegs schon 2018 abgefahren waren, wurde die eigentliche Startetappe von Hann.Münden bis Hameln dann unsere Schlussetappe. Im Mai 2019 haben wir dann den Weser-Radweg komplett erradelt. Die Strecke von Hann.Münden sollte noch eine Überraschung mit sich bringen. Gut gewappnet und hoch motiviert und mit der Erfahrung der vorherigen Etappen sind wir gestartet. Das erste Tagesziel war Höxter mit einer Entfernung von ca. 70 km. Erster Stopp ist natürlich der Weserstein – hier treffen sich wirklich viele Radfahrer. Gehört aber auch irgendwie dazu. Was wir so komplett nicht bei unserer Planung bedacht hatten was das Wort Berg in Weserbergland. Der Fahrradweg führt nach dem Start in Hann.Münden schnell in die sehr hügelige Gebiete des Weserberglands, was ordentlich Akkuleistung gekostet hat. Die Strecke läuft dann an der Weser entlang. Nächster Halt war dann der Weser-Skywalk hinter Bad Karlshafen (nochmal mit einem weiteren Anstieg). Von dort sieht man den Flussverlauf sehr schön. Schön war auch der Verbrauch des Akkus auf der Strecke, sodass ich die letzten Kilometer die Strecke als normaler Radfahrer ohne Strom mit einem schweren Fahrrad genießen durfte. Immerhin hat der Ausblick auf die Weser und das Schloss Fürstenberg für Entschädigung gesorgt. Angekommen in Höxter hat sich nicht nur mein Fahrrad über die Erholung gefreut. Tipp: an der Weser ist ein kleiner Beach-Club. Da kann man Abends sehr schön sitzen und nochmal den Tag Revue passieren lassen.

 

Etappe Höxter – Hameln

Unmittelbar nach dem Start in Höfter kommt schon eines der Tageshighlights mit dem UNESCO Weltkulturerbe Schloss Corvey. Nach der Besichtigung geht es dann wieder an der Weser weiter Richtung Bodenwerder, dem langjährigen Wohnort vom Lügenbaron von Münchhausen. Auf der Kanonenkugel fliegt in Bodenwerder heutzutage niemand mehr rum. Die Geschichten sind in der Stadt trotzdem allgegenwertig und es fällt einem nicht schwer zu glauben, dass der Baron sich tatsächlich mal selbst an den Haaren aus dem Sumpf gezogen haben sollen…  mehr zu den atemberaubenden Geschichten kannst Du Dir im Münchhausen-Museum ansehen. Nach knapp weiteren zwanzig Kilometern auf dem Pedelec erreichst Du dann mit Hameln das nächste sehr märchenhafte Ziel. Und wenn Du genau schaust, dann siehst Du vielleicht den Rattenfänger von Hameln nochmal durch die Straßen laufen. Wir konnten dem Ruf widerstehen und haben den Abend sehr chillig in einem Beach-Club an der Weser ausklingen lassen.

Weserstein
Baron Münchhausen auf der Kanonenkugel

Apps aufs Pedelec

Wir empfehlen Dir gängige Apps mit auf Dein Handy zu laden, die Dir bei der Navigation helfen können. Uns hat zum Beispiel Google Maps mit der Einstellung für Radfahrer sehr geholfen. Auch die App der Bahn ist sehr hilfreich, um Verbindungen zu prüfen und Tickets zu buchen (wie wir noch die Radtickets buchen können, bleibt wohl ein Geheimnis). Über die gängigen Onlineportale kannst Du Dir in der Regel auch noch kurzfristig Unterkünfte für die Nacht buchen. Hier gibt es eine Vielzahl an Apps, die Du wahrscheinlich auch kennst und nutzt.

Ein guter Handyakku ist bei jeder App erforderlich, die GPS nutzt. Kurioserweise bieten die Pedelecs hier keinen USB-Anschluss, um den vorhanden Akku zu nutzen. So bleibt nur der Einsatz einer zusätzlichen Powerbank, um die Reichweite des Handyakkus zu erweitern.

Zu guter Letzt ist noch ein universaler Handyhalter zu empfehlen: entweder in einer Rahmentasche oder direkt an der Lenkerstange. Achtet beim Kauf darauf, dass der Halter so ausgeführt ist, um auch zukünftige Handymodelle sicher zu halten.

Fazit – Weser-Radweg mit dem Pedelec

Seit dem Kauf unserer Pedelecs sind wir so viel Rad gefahren wie wahrscheinlich nicht unserem gesamten Leben vor dem “Pedelec-Zeitalter”. Der Einstieg in dieser Art des Urlaubs hat uns sehr viel Freude bereitet und auch die Lernkurven waren zum Teil unfreiwillig steil. Mit der entsprechenden Portion Humor und Gelassenheit kommt man auch über diese Kurven gut hinweg.

Sicher kann man den Weser-Radweg auch ganz wunderbar mit dem “normalen” Rad abfahren. Wirkliche Steigungen oder andere Überraschungen laufen einem nicht über den Weg. Schon heute können wir sagen, dass auch die letzte für uns noch offene Etappe von Hann.Münden bis Hameln sicher auch ein tolles Ziel für einen weitern Kurzurlaub werden wird. Update  dazu: die Etappe von Hann.Münden bis Hameln hat uns eines besseren gelehrt 😉 Es gibt durchaus Steigungen auf der Strecke 🙂

Solltest Du überlegen Dir ein E-Bike oder Pedelec zu kaufen, dann lass Dich nicht von den Vorurteilen einnehmen. Wir sehen das Pedelec mehr als Fahrrad 2.0 – Technik entwickelt sich schließlich weiter. Wären Laufräder so fantastisch toll, dann hätten es Pedalen mit Kette und Zahnrädern nie an das heutige Rad geschafft.

Fährst Du auch Pedelec oder E-Bike? Was sind Deine Erfahrungen? Schreib uns gerne einen Kommentar unten in die Seite. Wir freuen uns auf Dein Feedback!

Lust auf mehr Radtouren? Dann ist vielleicht unser Bericht über den Ostseeradweg in Schleswig-Holstein interessant für Dich!

Urlaub auf Teneriffa im Januar

Urlaub auf Teneriffa im Januar

Urlaub auf Teneriffa im Januar!

Ein Vulkan, schwarze Strände und tolle Schluchten. Und das alles auf einer Insel? Unser erstes Urlaubsziel in 2018 sollte uns wieder auf die kanarischen Inseln führen. Nach Gran Canaria im letzten April und Fuerteventura vor drei Jahren war jetzt Teneriffa im Januar angesagt! Der Winter in Deutschland hat die Freude auf den Urlaub auf Teneriffa deutlich gesteigert. Wir waren gespannt auf die Insel, der man den ewigen Frühling nachsagt. Los ging es diesmal direkt von Bremen aus nach Teneriffa mit einer Lowcost-Fluggesellschaft. Nach knapp 5 Stunden in einer gefühlten Sardinenbüchse waren wir auch glücklich, als wir am Flughafen Reina Sofía im Süden Teneriffas aussteigen konnten. Die Begrüßung war sehr sonnig und versprach einen tollen Beginn eines schönen Urlaubs auf Teneriffa. Wenn Du im Januar einen Urlaub auf Teneriffa planst, dann solltest Du genau für Dich abwägen, ob Du lieber im Süden oder Norden der Insel unterkommen möchtest. Wir haben beide Teile erlebt und werden Dir davon berichten.

 

Highlights auf Teneriffa

  • Besuch des Vulkans Teide
  • Wanderung durch die Masca Schlucht
  • Sonnen am schwarzen Strand von Puerto de la Cruz
  • Besuch eines sehr großen Aquaparks “Siam-Park” und des Zoos “Loro-Parque”

Urlaub im Norden oder Süden von Teneriffa?

Unser Hotel war im Norden der Insel im Ort Puerto de la Cruz. Wenn Du im Januar auf Teneriffa Urlaub machen willst, dann solltest Du im Hinterkopf behalten, dass der Norden der eher regnerische Teil der Insel ist.  Die Hauptziele der Insel liegen daher alle im Süden in den Orten Los Cristianos oder Las Americas. Leider hat man in beiden Gebieten ziemlich rücksichtslos die Hotels hochgezogen, sodass man ziemlich viele Bausünden sieht.

Bei einem Besuch in Las Americas konnten wir uns einen eigenen Eindruck verschaffen. Letztendlich war ich ganz froh, dass unser Hotel in Puerto de la Cruz lag. Der Norden ist im übrigen auch sehr viel grüner als der Süden. „Geteilt“ wird Teneriffa  durch den Vulkan Teide, der mit seinen 3718 Meter auch gleichzeitig der höchste Berg Spaniens ist. Du kannst entweder sehr sportlich mit einer Wanderung auf Vulkan gehen oder doch einfach und bequem die Seilbahn nehmen.  Mehr dazu später und zurück zur eigentlichen Frage.

Gaby würde bei einem neuen Aufenthalt wegen des besseren Wetters den Süden bevorzugen. Ich würde nochmals wieder in den Norden fahren. Auf jeden Fall würden wir bei einem weiteren Urlaub dann aber direkt am Flughafen einen Leihwagen nehmen und auf den Transfer verzichten. Warum? Wir saßen circa 2.5 – 3 Stunden im Bus bis alle Gäste verteilt und auf dem Rückweg wieder eingesammelt waren. Das hängt sicher auch von dem Hotel ab, aber hat schon sehr an den Nerven gezehrt. Auf Google Maps haben wir in Puerto de la Cruz gesehen, wie wir in großen Schleifen um das Hotel herumgefahren wurden…

Fährst Du mit dem Auto, dann bist Du in knapp einer Stunde vom Süden im Norden, ganz gleich ob Du über die ausgebaute Autobahn im Osten oder über die ebenfalls auch gut ausgebaute Bergstraße im Westen fahren solltest. Teneriffa ist nun mal keine sehr große Insel: in knapp 2.5 Stunden bist Du einmal um die ganze Insel gefahren. Alle Straßen sind in einem sehr guten Zustand.

Wenn Du gerne im Meer schwimmen gehst, solltest bei einem Urlaub auf Teneriffa im Januar beachten, dass die Brandung im Norden meistens zu stark zum Schwimmen ist. Im Süden hingegen ist das Meer auch im Januar so ruhig, dass man baden gehen kann. Punkt für den Süden!

 

Teneriffa – Transport und Verkehr

Wir haben Teneriffa mit dem Leihwagen als sehr kompakte Insel erlebt. Der Preis für einen Leihwagen für eine Woche (Polo, 2. Fahrer) war mit € 125 akzeptabel und hat uns natürlich die Flexibilität gegeben, die wir evtl. mit einem Bus vielleicht nicht bekommen hätten. Tanken ist mit 0.91 € / Liter für E10 erfreulich günstig. Da hätten wir uns gerne ein paar Liter für zu Hause abgezapft.

Wenn Du auf den Wagen verzichten willst, kannst Du auch mit den Bussen von titsa (dem öffentlichen Busunternehmen) gut und günstig über die Insel kommen. Wir haben viele Rentner getroffen, die von den guten Verbindungen geschwärmt haben. Die meisten hatten eine sogenannte Bonuskarte, ähnlich einer Guthabenkarte, mit der sie zu noch besseren Tarifen fahren konnten. Selbst auf den Teide scheint es gute Verbindungen zu geben.

In den Orten selbst kannst Du übrigens auch sehr günstig Taxi fahren. Gerade in Puerto de la Cruz haben wir es mehrmals in Anspruch genommen und sind vom Zentrum zu unserem Hotel (knapp 1,5 km bergauf) für gerade mal 3,50 € gefahren.

 

Was kann man im Januar auf Teneriffa im Urlaub unternehmen?

Selbst im Winter kann man unglaublich viele Dinge auf Teneriffa unternehmen. Das Wetter ist sehr mild und eigentlich ideal für fast jede Art von Unternehmung ideal. Die meisten Dinge kannst Du für Dich spontan entscheiden. Viele der angebotenen Touren der Anbieter im Hotel haben wir im Nachgang eher belustigt als Geldschneiderei betrachtet. In den zehn Tagen haben wir eine Menge an tollen Ausflügen unternommen, die wir Dir auch empfehlen.

 

Teide – höchster Berg Spaniens und ein absolutes Muss bei einem Urlaub auf Teneriffa

Als drittgrößter Inselvulkan (vom Meeresboden aus sind es knapp 7500 Meter) der Welt ist der Teide schon das prägende Merkmal der Insel. Bei gutem Wetter kannst Du den Gipfel des Teide eigentlich fast von jeder freien Stelle Teneriffas sehen. Durch viele Berichte anderer Touristen waren wir voller Tatendrang auch auf den Teide zu gehen. Für uns war es eines der Highlights auf der Insel. Der letzte Ausbruch des Vulkans war im November 1908.

Wenn Du auf den Teide gehen / fahren willst, solltest Du Dir allerdings rechtzeitig vorher überlegen, ob Du auch bis ganz auf den Gipfel gehen möchtest. Solltest Du das vorhaben (was wir Dir empfehlen), dann musst Du Dir rechtzeitig bei der Nationalparkverwaltung eine Genehmigung geben lassen (Link zur Seite des Nationalparks). Keine Panik; die Genehmigung kostet erfreulicherweise nichts. Es werden einfach nur jeden Tag eine begrenzte Menge an Touristen in den oberen Bereich zum Gipfel gelassen. Wir haben diese Option zu spät wahrgenommen und so durch die fehlende Genehmigung die letzten knapp 160 Meter zum Gipfel verpasst. Ein guter Grund nochmals wieder nach Teneriffa zu kommen!

Dünne Luft und tolle Aussicht auf dem Teide

Auch die Aussicht von der Bergstation der Seilbahn ist schon beeindruckend und im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend. Die Luft auf 3555 Meter Höhe ist schon relativ dünn und auch eine Erfahrung für sich. Oben angekommen hast Du dann eine Stunde Zeit die dünne Luft zu atmen und tolle Fotos zu machen. Wahrscheinlich musst Du Dich erstmal etwas akklimatisieren, nachdem Du aus der Seilbahn ausgestiegen bist. Wir haben auch einen kurzen Moment gebraucht uns an die Luft zu gewöhnen. Es ist eben nicht die norddeutsche Tiefebene, durch die man läuft! Auf jeden Fall hatten wir viel Glück mit dem Wetter und konnten bei klarer Sicht Richtung Süden mit viel Sonne auf eine tolle Vulkanlandschaft und Teneriffa allgemein blicken.

Der Berg ruft…

Schau Dir vor dem Besuch auf dem Teide einen Wetterbericht gut an. Es besteht eben immer das Risiko, dass bei schlechtem Wetter auch der Betrieb der Seilbahn eingestellt wird und Du umsonst auf den Berg fährst. Bei unserem Besuch hatten wir am Hotel knapp 20 Grad und oben auf dem Berg waren es nur 6 Grad Celsius. Du solltest auf jeden Fall passende Kleidung tragen. Es kann auch durchaus möglich sein, dass Straßen wegen des Wetters komplett gesperrt werden.

Was wir Dir auch empfehlen, ist die Onlinereservierung bzw. Kauf des Seilbahntickets vorab. Wir haben durch unseren spontanen Besuch am späten Vormittag nur noch Tickets (pro Person 27 € rauf und runter gesamt) für die Fahrt am späten Nachmittag bekommen können. Als eine der “Hauptattraktionen” besuchen natürlich sehr viele Touristen den Teide. Die Seilbahn fährt von 9.00 bis 16.00 Uhr (Auffahrt). Hier geht’s zu der Internetseite der Teide-Seilbahn. Die Parkplatzsituation an der Talstation ist beschränkt. Frühes kommen sichert einen Platz.

Wartezeiten für die Seilbahn kannst Du übrigens auch gut bei einer Wanderung im Vulkangebiet des Teide überbrücken, so wie wir es getan haben. Von der Station Parador aus gibt es verschiedenste und unterschiedlich anspruchsvolle und lange Touren durch die spektakuläre Vulkanlandschaft des Teide. Eine Übersicht über die verschiedenen Touren kannst Du Dir direkt hier verschaffen: Wanderkarte des Nationalparks Teide

Plane für Deinen Besuch auf dem Teide einen ganzen Tag ein. Wir waren froh, dass wir keine geführte Tour unternommen haben und empfehlen Dir auch den Besuch selbst zu organisieren. Bei unserem nächsten Besuch werden wir sicher nochmals in den Abendstunden den Teide besuchen, um uns den Nachthimmel Teneriffas anzusehen.

Nach Deinem Besuch kannst Du übrigens einen Haken auf der Liste der Ziele der UNESCO Welt(natur)erben setzen, die Du besucht hast. Zu denen gehört der Teide-Nationalpark seit 2007 nämlich auch!

 

Update März 2020: Wer noch mehr Lust auf Vulkane hat, dem empfehlen wir unseren Beitrag über Lanzarote! Besucht im Januar 2020 und schwer beeindruckt von der ganzen Vulkanlandschaft.

Wanderung durch die Masca-Schlucht

Eine weitere tolle Aktivität auf Teneriffa ist die Wanderung durch die Masca Schlucht. Diese Wanderung auf Teneriffa ist sicher eine der spektakulärsten Wanderungen auf den kanarischen Inseln. Wir haben die Tour an unserem vorletzten Tag auf Teneriffa unternommen und einen tollen Tag erlebt.

Du wanderst auf dem Weg eine Strecke von knapp fünf Kilometern und über 600 Höhenmetern durch eine sehr beeindruckende Schlucht. Auf dem Weg sind die Felswände bis zu 600 Meter hoch und die Schlucht an den schmalsten Stellen weniger als 30 Meter breit. Als besondere Herausforderung musst Du an einigen Stellen etwas klettern (nicht viel). Den Weg zeigen Dir 54 Wegmarken bis zum Meer. Die typische Variante startet im Dorf Masca und führt Dich über den Pfad bis an den Atlantik, wo Du mit einem Boot entspannt in den Ort Los Gigantes fahren kannst oder von wo aus Du den direkten Rückweg antreten kannst. Du kannst entweder im Dorf oder direkt am Meer das Bootsticket kaufen (Januar 2018 € 10,- / Person). Von Los Gigantes fahren Dich dann Taxen (auch Großraumtaxen) für knapp 26-28 € wieder zurück nach Masca.

Vor der Wanderung empfehlen wir Dir auf jeden Fall noch einen leckeren Kaffee als Stärkung vor der Wanderung in Schlucht. Die Wirtin im Restaurant hinter dem Einstieg verkauft Dir auch Bootstickets und kann Dir Tipps zu der Wanderung geben. Sei auf jeden Fall früh vor Ort. Masca ist ein unglaublich kleiner Ort mit sehr wenigen Parkplätzen. Wir waren um 9.00 Uhr dort und hatten noch die freie Parkplatzwahl. Wenn Du später ankommst oder die knapp fünf Kilometer auf Teils sehr engen Serpentinen zum Ort nicht fahren willst, dann parke Dein Auto besser in Santiago del Teide und lass Dich für verhältnismäßig wenig Geld in das Dorf fahren.

Auf die Ausrüstung kommt es an.

Die Wanderung selbst wird auf verschiedenen Internetseiten als schwer bis sehr schwer eingestuft. Mit entsprechendem Respekt sind wir dann an die Sache ran gegangen. Es ist kein Sonntagsspaziergang aber auch nicht unendlich schwierig. Du musst auf jeden Fall trittsicher sein und solltest auch (etwas) sportlich sein. An einigen Passagen ist der Weg eng und an anderen muss man auch etwas klettern. Du solltest auf jeden Fall die richtigen Schuhe tragen. High  Heels und Flip-Flops sind die denkbar ungünstigste Wahl. Schau Dir auch hier vorher die Wettervorhersage an.

Die Tour durch die Schlucht kannst Du unbesorgt für Dich selbst organisieren, auch wenn es „gefühlt“ an jeder Ecke Anbieter für diese Tour gibt. Den Weg gibt die Schlucht ja im Prinzip selbst vor. Startest Du rechtzeitig genug, dann hast Du die Schlucht bzw. dem Weg nahezu für Dich alleine. Auf unserem Weg ans Meer haben wir kaum mehr als 20 andere Wanderer getroffen. Zu der Rushhour soll die Situation dann nach den Berichten anderer Urlauber komplett anders aussehen, was sicher die Freude trübt.

Nimm auf jeden Fall ausreichend Wasser und ggf. auch etwas zu Essen für den Weg mit. Wir sind mit einem entspannten Gang (und vielen Fotostopps) nach knapp 3 Stunden (und zwei Liter Wasser und drei Bananen) glücklich und zufrieden am Meer angekommen. Die Zwiebeltaktik bei der Kleidungswahl hat uns auf jeden Fall geholfen. Am Anfang liefen wir bei leichtem Nieselregen mit Regenjacke los. Zum Ende war es dann so warm und sonnig, wie man sich einen schönen Tag im Urlaub so vorstellt. Wenn das Wetter passt und Du Badesachen dabei hast, kannst Du vom Anleger aus noch in den Atlantik springen. Neben den vielen tollen Eindrücken wirst Du eventuell noch einen schönen Muskelkater als Andenken mit aus der Wanderung nehmen, der Dich am nächsten Tag nochmals an Deine Erlebnisse erinnern wird.

 

Wasserparks – auch ideal bei einem Urlaub auf Teneriffa im Januar

Es gibt auf Teneriffa zwei größere Themenparks für alle Wasserratten und begeisterte Wasserrutschenjunkies. Wir haben mit dem Siam-Park, den nach TripAdvisor best bewerteten Wasserpark der Welt, besucht. Wenn Du Deinen Urlaub auf Teneriffa im Januar planst, ist es sicher eine gute Zeit für den Aquapark. Besuche den Park nach Möglichkeit an einem Samstag (Bettenwechsel) und Du wirst kaum Wartezeiten an den vielen tollen Rutschen haben. Mehr dazu noch in unserem separaten Bericht über den Siam-Park. Es war auf jeden Fall ein toller Besuch!

Zoos auf Teneriffa

Du kannst auf Teneriffa zwei Zoos besuchen. Wir haben während unseres Urlaubs auf Teneriffa im Januar den Loro-Parque besucht, der überall auf der Insel beworben wird. Du musst für Dich entscheiden, wie Du zu Zoos und ganz besonders zu Tiershows in Zoos stehst. Wir haben den Loro-Parque besucht, um uns einen eigenen Eindruck zu verschaffen. Der Park ist sehr großzügig angelegt. Es gibt Shows mit Orcas, Delphinen, Seelöwen und eine Vogelshow, die mehrfach am Tag wiederholt werden. Wenn Du den Park besuchst, empfehlen wir Dir früh dort zu sein. Gehst Du den regulären Weg, dann wird es schnell voll. Wir empfehlen Dir nach dem Eingang direkt nach links abzubiegen und gegen den Strom zu gehen. Gehst Du so im Uhrzeigersinn, dann erlebst Du bei einem frühen Besuch den Park verhältnismäßig „alleine“. Mehr zu unserem Besuch im Loro-Parque in einem folgenden Artikel.

 

Santa Cruz

Inselhauptstadt und Dreh- und Angelpunkt Teneriffas. Wir haben Santa Cruz zweimal besucht. Du kannst in der Innenstadt gut shoppen gehen. Wir empfehlen Dir am Markt “Nuestra Señora de Africa” im Parkhaus zu parken und dann erstmal direkt die Markthalle “Nuestra Señora de Africa” anzusehen. Bei Deinem Besuch solltest Du auf jeden Fall auch den unteren Bereich des Marktes mit dem Fischmarkt besuchen. Von dem Markt sind es nur knapp fünf Minuten zu Fuß in die eigentliche Fußgängerzone, in der Du shoppen kannst bis die Kreditkarte (oder das Portemonnaie) glüht. Solltest Du Dich für Architektur interessieren, dann ist das Auditorio de Tenerife sicher ein gute Ziel für Dich.

Shoppen auf Teneriffa

Du bist Shopaholic? Auf Teneriffa gibt es eine große Anzahl an Einkaufszentren. Im Süden kannst Du direkt in Las Americas und in der Siam Mall shoppen. Wenn Du wie wir im Norden untergekommen bist, dann ist das Einkaufszentrum La Villa eine tolle Alternative zum Bingo-Abend im Hotel. Geöffnet ist das Einkaufszentrum bis 1.30 Uhr (Geschäfte bis 22.00 Uhr).

Puerto de la Cruz

Touristisches Zentrum im Norden ist die Stadt Puerto de la Cruz, die an den Berghängen zum Atlantik gebaut wurde. Unser Hotel war in der Nähe des Parks Parque de La Sortija. In Puerto Cruz empfehlen wir Dir einen Spaziergang durch die Altstadt. Als besonderes Highlight in der Altstadt in Puerto de la Cruz gibt es 13 große Streetart Wandbilder! Hier findest Du eine Übersicht über alle 13 Wandbilder, die Du bei einer ausführlichen Tour durch die Innenstadt betrachten kannst. Link zum Flyer von Puerto Streetart

 

Strände in und um Puerto de la Cruz

Wenn Du mehr der Strandfan bist, dann solltest Du unbedingt den Stadtstrand Playa Jardin besuchen. Der Strand hat einen schwarzen Sand, den man sicher nicht überall findet. Im Januar auf Teneriffa ist es noch überschaubar voll, sodass Du keine Probleme bekommen solltest eine Liege am Strand zu finden. Die Liege kostet Dich übrigens nur 3 €/Tag, was im Vergleich zu vielen anderen Urlaubszielen ein Schnäppchen ist.

Alternativ zu dem Stadtstrand empfehlen wir Dir den Naturstrand Playa de Bollullo, der nur etwas außerhalb von Puerto de la Cruz ist, und der zu den schönsten Naturstränden im Norden Teneriffas zählt. Der Strand ist auch bei Einheimischen sehr beliebt, weshalb Du Deinen Besuch besser in der Woche planen solltest. Oberhalb des Strands gibt es nur sehr wenige Parkplätze.

 

Wie auch am Playa Jardin solltest Du die Beflaggung an den Stränden ernst nehmen. Die Strömungen an den Stränden sind nicht zu unterschätzen.

Ruhiger im Meerwasser kannst Du übrigens in der Wasserlandschaft Lago Martianez schwimmen gehen. Diese Poollandschaft wurde von dem Künstler und Architekten César Manrique entworfen und prägt die Promenade von Puerto de la Cruz. Der Eintritt ist mit 5,50 € verhältnismäßig günstig.

 

Was wir Dir sonst so empfehlen können für Deinen Urlaub auf Teneriffa.

Bei einem Besuch im Norden der Insel empfehlen wir Dir einen Besuch der Sunset290 Bar in der Nähe von Puerto de la Cruz. Von der Bar aus kannst Du ganz wunderbar über die Bucht von Puerto de la Cruz mit einem leckeren Cocktail in der Hand dem Sonnenuntergang an der Küste entgegensehen.

Apropos Sonnenuntergang – hier empfehlen wir Dir dazu den Pass  und Aussichtspunkt Mirador De Cherfe auf dem Weg zur Masca Schlucht, der einer der höchsten und westlichsten Punkte der Insel ist. Der Sonnenuntergang ist von dort oben toll anzusehen. Gerne geben wir Dir die Empfehlung eines Taxifahrers weiter, der uns darauf hingewiesen hat, dass man den Leihwagen auch bei kurzen Fotostopps besser abschließen sollte.

Traumhafter Sonnenuntergang vom Mirador de Cherfe auf Teneriffa

Traumhafter Sonnenuntergang vom Mirador de Cherfe auf Teneriffa

Interessant ist auch, dass es nach dem Sonnenuntergang eine für  deutsche Verhältnisse relativ kurze Phase der Dämmerung gibt. Nach weniger als 20 Minuten ist es schon sehr dunkel. Dies wird Dir bei Deinem Urlaub auf Teneriffa sicher auch auffallen.

Der Januar ist ansonsten eine ideale Reisezeit für einen Urlaub auf Teneriffa. Es sind noch nicht so viele Touristen auf der Insel. Mit wenig Aufwand kannst Du Deinen Urlaub auf Teneriffa so individuell planen, dass Du den Urlaub in vollen Zügen genießen kannst. Auch wenn die Insel relativ klein ist, bietet sie für einen Urlaub sehr viele Möglichkeiten. Unseren ursprünglichen Plan mit einem Tagesausflug nach Gomera haben wir deshalb auch bei unserm ersten Urlaub auf Teneriffa dann schnell verworfen. Wir werden sicher irgendwann nochmal wieder nach Teneriffa reisen. Uns hat es sehr gut gefallen!

Wenn Du noch mehr über die Kanaren lesen möchtest empfehlen wir Dir unseren Bericht über Gran Canaria, was man auch ganz wunderbar außerhalb des Massentourismus erleben kann. Solltest Du sichere Verhältnisse beim Schwimmen bevorzugen, dann legen wir Dir einen Urlaub in Sardiniens Südwesten oder dem Norden Sardiniens oder auch Sizilien nahe.

Update März 2020: Wir kommen gerade von einem tollen Urlaub auf Lanzarote wieder zurück. Die Insel hat wohl mit Abstand die abstrakteste Landschaft von allen kanarischen Inseln. Wenn es Dich interessiert, wie es dort aussieht, dann schau einfach mal hier.

Du warst schon mal auf Teneriffa im Januar oder auch zu einer anderen Jahreszeit? Was waren Deine Erfahrungen?

Die folgenden Reiseführer und Utensilien haben uns auch offline gute Dienste erwiesen. Wir empfehlen Dir auch über einen USB Verteiler nachzudenken, der uns in unserem Hotel (mit nur einer einzigen Steckdose im Zimmer!) sehr gut geholfen hat. Mehr dazu auch in unserer Packliste!

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PS: Ein Thriller darf natürlich nicht fehlen.